Bleiverglaste Fenster aus Gut Rocholz

Einen besonderen Blickfang im Foyer unserer Heimatstube bilden vier künstlerisch wertvolle bleiverglaste Fenster, die früher das nördliche Turmzimmer von Gut Rocholz schmückten.

Gut Rocholz, ein ehemaliger Adelssitz der Familie von Berchem, wurde 1367 erstmalig urkundlich erwähnt; das heutige Herrenhaus 1696 erbaut.
Aus dem Besitz derer von Berchem ging das Gut 1740 zunächst durch Verkauf an die Familie von Maltitz über, bevor es 1788 der Wuppertaler Unternehmer Johann Engelbert Wuppermann erwarb, der Anfang des 19. Jahrhunderts die vier Fenster im Herrenhaus einbauen ließ.

Auf den beiden doppelflügeligen Fenster sind die vier Kontinente Asien, Europa, Amerika und Afrika (Reihenfolge jetzige Hängung) allegorisch durch Frauenfiguren dargestellt – ein Hinweis auf die „weltweiten“ Handelsbeziehungen, die der Kaufmann Johann Engelbert Wuppermann zur damaligen Zeit unterhielt.

Auf den beiden schmalen Fenstern sind die Inschriften
Nisi Dominus custodierit domum
Frusta vigilat qui custodit eam.
(Wenn nicht der Herr das Haus bewacht, bewacht es vergeblich, der es bewacht.)
bzw.
Norden, Süden, Westen,
Daheim ist es am besten.
zu lesen – eine Auffassung, die sicherlich heute noch von sehr vielen Gevelsbergerinnen und Gevelsbergern geteilt wird.

Gut Rocholz blieb bis 1923 im Besitz der Familie Wuppermann.

Im Zuge der Sanierung und des Umbaus von Gut Rocholz von 2006 bis 2011 wurden die Fenster dem Heimatverein Gevelsberg zur Sicherung und Erhaltung übergeben und sind – es sei denn, es herrscht gerade eine weltweite Pandemie – in der Heimatstube der Öffentlichkeit zugänglich.


Fundstück des Monats August