Ein Fahrrad der Firma Schürhoff

Mobilität aus Gevelsberg: Die Firma Schürhoff produzierte seit 1931 an der Hammerstraße Fahrräder, zwischen 1949 und Ende der fünfziger Jahre auch Mopeds und Motorräder.

Das in der Heimatstube ausgestellte Fahrrad wurde in den 1940er Jahren hergestellt und 2016 von der SPD Ortsvereinsvorsitzenden Elke Kramer über das Internet ausfindig gemacht und der Heimatstube geschenkt.

An dem Fahrrad kann man sehr schön sehen, dass die Grundform eines Fahrrads für den Alltagsverkehr im Prinzip unverändert geblieben ist – Diamantrahmen, Schutzbleche, Dynamo-Beleuchtung, Gepäckträger, gefederter Sattel, am Rahmen angehängte Luftpumpe.  Heute werden natürlich leichtere Materialien (Alu/Carbon anstatt Stahl) verbaut und die Räder verfügen über bessere technische Ausstattungen wie Scheibenbremsen/Hydraulikbremsen anstatt einer Handbremse, die auf die Lauffläche des Rads einwirkt, Nabendynamos und LED-Licht mit Standlicht und, in unserer bergigen Heimat nicht zu vergessen, Gangschaltungen oder E-Antriebe.

Als das Fahrrad gebaut wurde, mussten die Radfahrer noch mit einem einzigen Gang die Berge sowohl hoch wie auch hinunterfahren. Für heutige Pedaleure wohl kaum mehr vorstellbar.

Die Firma Schürhoff war einer größeren Gevelsberger Industriebetriebe, mit in der Spitze in den fünfziger Jahren ca. 500 Beschäftigten. Das Unternehmen Schürhoff GmbH & Co. (nicht zu verwechseln mit der Fa. Gebr. Schürhoff am Lusebrink oder der heutigen Fa. Paul Schürhoff) wurde 1912 gegründet und stellte seit Anfang der zwanziger Jahre Fahrradteile her. Mit Übernahme einer Bielefelder Fahrradfabrik hatte die Schürhoff GmbH & Co. Fahrräder im Angebot. Die Produktion wurde 1931 nach Gevelsberg an die Hammerstraße auf das Gelände der vormaligen Huth‘schen Fabrik verlagert. Im Laufe der Jahrzehnte wurden neben Alltagsrädern, wie dem ausgestellten Exemplar, auch Sport- und Rennräder, Kinderräder oder Trimm-Dich-Räder hergestellt.

Bei Schürhoff wurden nach dem Krieg auch funktionstüchtige Kindernähmaschinen hergestellt.

Der Firmeninhaber Kurt Schürhoff unternahm im Laufe der Jahrzehnte verschiedene Versuche, durch Zukäufe die Firma zu diversifizieren, konnte seiner Tochter Astrid Anfang der siebziger Jahre aber nurmehr einen auf ca. 175 Mitarbeiter geschrumpften und zum Autozulieferer umgewandelten Betrieb übergeben. Nach weiteren Schrumpfungen waren Mitte der 2010er Jahre noch ca. 35 Mitarbeiter beschäftigt. Nach 2016 musste der Betrieb dann abgewickelt werden und die nun nicht mehr einer Produktion dienenden Flächen wurden an benachbarte Grundstückseigentümer veräußert.


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