Bruchsteinmauer „Am Linnerhof 7“. Hier ist die Mauer vermörtelt und Mauerkrone und Mauerseite sind mit Backsteinen ergänzt worden.
Im Hintergrund sind das Baudenkmal „Am Linnerhof 7“ und das Baudenkmal „Am Linnerhof 11“ zu sehen.

Bruchsteinmauern „Am Linnerhof“ in Asbeck

In der dritten Folge unserer Reihe „Baudenkmal des Monats“ stellen wir drei eher unauffällige Baudenkmäler aus Asbeck vor, die dennoch ortsbildprägend sind.  
An der Straße „Am Linnerhof“ finden sich Bruchsteinmauern, die weit zurück in die Vergangenheit des noch immer landwirtschaftlich geprägten Gevelsberger Stadtteils weisen.
Die Mauern dienen als Einfriedungen der Hofstellen Am Linnerhof 2, 7 und 10 und grenzen diese zur Straße und zu den Nachbarhöfen bzw. der Landschaft ab.
Die Einfriedungsmauern, die auch heute noch den historischen Dorfgrundriss ablesbar halten, wurden 1978 unter Denkmalschutz gestellt.
Errichtet wurden sie in einer typisch handwerklich-bäuerlichen Bauweise aus lokalen Bruchsteinen –  teilweise als Trockenmauerwerk, teilweise auch als vermörteltes Mauerwerk. Solche Mauern stellten in früheren Zeiten, als Arbeitskraft noch günstiger und Baumaterial teuer war, eine kostengünstige Möglichkeit dar, dauerhafte Einfriedungen zu errichten.  Wenn die notwendigen Steine nicht sogar bei der Feldarbeit oder Baumaßnahmen anfielen, konnten sie aus nahegelegenen Abbaustellen gewonnen werden.
Der Abbau von Gestein und Werkstein ist im Asbecker Gebiet z. B. für den Bereich am Sonnenschein nachzuvollziehen, auch über Steinhauer, die in Asbeck ansässig waren. Im Bereich Am Deert ist im Wald noch eine Grabenpinge zu erkennen, die wohl der Gewinnung von Gestein als Baumaterial diente. So konnte das Baumaterial für die Mauern in einer Entfernung von 700 bis 800 Metern gewonnen werden, ohne dass lange Transportwege, Kosten für Zwischenhändler etc. anfielen.
Heute stellen sich diese traditionellen dörflichen Strukturen als eine der teuren Möglichkeiten einer Grundstückseinfriedung dar. Metallzäune oder Mauern aus normierten Betonsteinen sind ggf. noch vom Materialpreis vergleichbar zu Bruchsteinen, aber erheblich schneller errichtet, so dass die Kosten für eine handwerkliche Herstellung von Bruchsteinmauerwerk durch den Arbeitsaufwand erheblich höher liegen.
Neben der erhaltenswerten traditionellen Optik wird mit diesen Denkmalobjekten im Vergleich zu modernen Grundstückseinfriedungen auch der Wandel der Baukultur durch Industrialisierung und Standardisierung deutlich. Während Metallzäune aus Schmiedeeisen in früheren Zeiten Luxusgüter reicher Gutsbesitzer oder Städter waren, wurden inzwischen traditionelle Bruchsteinmauern, Holzzäune etc. durch industriell gefertigte (Metall-)zäune und Betonmauern abgelöst, die sich in Stadt und Land kaum mehr unterscheiden.
Die alten Bruchsteinmauern bieten mit ihren Spalten, Vorsprüngen und wenig intensiv gepflegten Bereichen auch Lebensräume für Eidechsen, Insekten und genügsame Pflanzen, ähnlich denen eines Fels- oder Blockschutthanges. Solche Lebensräume sind bei modern gestalteten Einfriedungen schlicht nicht mehr vorhanden.



Baudenkmal des Monats April

Gevelsberger Stadtteil Asbeck