Brautkasten – Ein besonderer Glücksbringer für Ehepaare

Im Foyer der Heimatstube befindet sich ein ganz besonderes Exponat: Ein Hochzeits- bzw. Brautkasten vom Ende des 19. Jahrhunderts.

Der aufwändig gefertigte Brautkasten wurde dem Ehepaar August Wolff und Anna Wolff, geborene von der Höh, zu ihrer Hochzeit am 6. November 1897 geschenkt. In den vier Ecken des Kastens steht der Wunsch „Aus der Myrthe jungem Grün, möge Silber Euch erblühn, aus dem Silber zartem Weiss, werde Euch einst ein goldnes Reis.“ Hiermit wird die Hoffnung auf eine dauerhafte und glückliche Ehe symbolisiert.

Für die beiden Gevelsberger ist der Segenswunsch in Erfüllung gegangen. Das Paar konnte nicht nur die goldene, sondern im Jahr 1957 sogar die diamantene Hochzeit feiern. Anna und August Wolff waren echte Gevelsberger. Sie wurden in der Stadt geboren, zogen sechs Kinder auf und fanden auf dem Gevelsberger Friedhof ihre letzte Ruhestätte, nur wenige Minuten von ihrem Haus an der Friedhofstraße 15 entfernt, in dem sie seit ihrer Hochzeit lebten.
Der Hochzeitskasten stammt aus dem Nachlass der Familie Wolff und wurde vom Enkel des Ehepaares, Dr. Helge Wolff, der Heimatstube überreicht.

Der Aufbau des Brautkastens entspricht im Wesentlichen dem damals Üblichen. Größtes und dominantestes Ausstattungsstück ist der in der Mitte befindliche Brautkranz, dazu kommen das Anstecksträußchen der Braut und des Bräutigams. In der Mitte befindet sich ein Stoffherz, auf dem die Namen der Eheleute und der Trauungstag festgehalten sind. Meist haben Paten und enge Verwandte dem Brautpaar solche Kästen geschenkt.

Allgemein wird in der Brauchtumsforschung angeführt, dass die Segenswünsche das Braut- und spätere Ehepaar schützen und Trost und Mut in schweren Zeiten spenden, aber auch an die Verpflichtungen erinnern sollten, die man als Ehepaar eingeht, damit diese stets im Bewusstsein der Eheleute blieben. Der Brautkasten wurde zu einem Objekt des gemeinsamen Erinnerns an den schönsten Tag, der einen Teil der Familiengeschichte symbolisierte. Die Tradition solcher Braut- oder Hochzeitskästen ist nunmehr seit ungefähr einem Dreivierteljahrhundert zu Ende gegangen.


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