Wochenkurier v. 19.11.2016

Trotz Sauerbraten viel gelacht

Gevelsberger Heimatverein feiert Jahresabschluss

Mit dem Ende eines besonderen Jahres, in dem sich die Gründung des Gevelsberger Heimatvereins zum 70. Mal gejährt hat, ließen es sich über 70 Mitglieder und Freunde des Heimatvereins mit einem leckeren Sauerbraten und vielen Erinnerungen, bei der Jahresabschlussfeier, die am vergangenen Freitag in der Rathauskantine stattfand, gut gehen.
Die Drevermannspatzen, unter der Leitung von Günter Dabruck, sorgten mit ihren Liedern für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Es wurde gemeinsam gesungen, Geschichten erzählt und Gedichte auf Platt vorgetragen.
Der Nikolaus verteilte anlässlich des Jubiläumsjahres an alle Gäste Leinenbeutel mit dem Logo des Gevelsberger Heimatvereins.
„Geschichte ist interessant, spannend und lehrreich“. Entsprechend diesem Zitat stehen auch in 2017 beim Gevelsberger Heimatverein viele interessante Termine auf dem Programm.

Nähere Einzelheiten dazu unter www.heimatverein-gevelsberg.de oder in der aktuellen Tagespresse.

Carola Dreher


Wochenkurier v. 19.11.2016

Jedes Teil ein Stück Geschichte: 70 Jahre im Dienste Gevelsbergs

Sarah Schwarz

Foto: Sarah Schwarz

Gevelsberg. (saz) Geschichte erlebbar und greifbar machen, das ist das Ansinnen der fleißigen Mitglieder des Gevelsberger Heimatvereins. „Eine Stadt ohne Geschichte stirbt“, erklärt dessen Vorsitzender Günter ­Decker. „Deshalb ist unser Ziel, die Geschichte Gevelsbergs zu erhalten und auf sie und die reiche Kultur der Stadt hinzuweisen.“ Seit 70 Jahren sieht sich der Heimatverein auf diese Weise im Dienste der Stadt und ihrer Bewohner.

Vom Bund zum Verein
Alles begann mit einem Schreiben vom 19. November 1946, in dem der damalige Gymnasiallehrer Emil Böhmer für den 25. November zu einer „Besprechung über Gründung eines Vereins für Heimatkunde in Gevelsberg“ im Sitzungssaal des Rathauses eingeladen wurde. Zunächst hieß der neue Verein „Heimatbund Gevelsberg“, wurde 1972 jedoch in „Gevelsberger Heimatverein“ umbenannt.
In den 70 Jahren seit Bestehen des Heimatvereins hat dieser sich stark um die Gevelsberger Geschichte, deren Präsentation und Erhalt bemüht. So konnten beispielsweise am 10. Juni 1968 in der Seufzerallee drei Schleifsteine aufgestellt werden, die an die vielen alten Hammerschmieden entlang der Ennepe erinnern.
Durch Mithilfe des Heimatvereins konnte außerdem die ursprüngliche Fassade am „Neuen Äbtissinnenhaus“ durch den Wiedereinbau von Haustür und Treppenstufen wiederhergestellt werden.

Gevelsberger Schätzchen
Als Dreh- und Angelpunkt des Vereins dient die Heimatstube. Hier finden sich allerlei Schätzchen, die an die Gevelsberger Vergangenheit erinnern und Geschichte lebendig und erlebbar machen.
2006 hatte die damalige Vorsitzende Marlis Schäfer die Idee, eine Aktion unter dem Motto „Gevelsberger Schätze“ ins Leben zu rufen. Stumme Zeugen der Vergangenheit sollten hier zusammengetragen, in Kellern und Dachböden „augegraben“ werden.
Damit war der Grundstein für die Heimatstube – eine Art Museum der Gevelsberger Geschichte – gelegt. Seit 2009 finden sich im ehemaligen Sekretariat, Rektorat und Lehrerzimmer der Hauptschule Alte Geer viele alte Schätzchen mit Gevelsberger Bezug. Ob aus Erbnachlässen, Haushaltsauflösungen oder aus privaten Sammlungen, jedes der Exponate erzählt eine eigene Geschichte.

Der Nachwelt erhalten
Diese Exponate ermöglichen es, an die Historie der Stadt zu erinnern. Deswegen sind neue Stücke immer gern gesehen. „Hier wird die Geschichte für die Nachwelt erhalten“, freut sich auch der 91-jährige Horst Seibel, der der Heimatstube jetzt ein Foto aus den 1950er Jahren übergab, auf dem sein Vater zu sehen ist, der den Schellenbaum bei der Gevelsberger Kirmes trägt. Anhand Fotos und Alltagsgegenständen kann auch der jüngeren Generation das Wissen um die Geschichte der Engelbertstadt weitergegeben werden.
Immer wieder besuchen auch Schulklassen die Heimatstube, erfahren dort spannende Fakten und können sich selbst auf eine Reise in die Vergangenheit machen, wo das Leben ihrer Vorfahren etwas greifbarer wird.
Unter seinem Vorwort der „Gevelsberger Berichte“ von 2011 zitiert sich der Heimatverein-Vorsitzende Günter Decker selbst wie folgt: „Geschichte ist interessant, Geschichte ist spannend, Geschichte ist lehrreich, und wir alle erleben jeden Tag Geschichte.“

Filmnachmittag
Spannend, lehrreich und erlebbar wird es auch am heutigen Samstag, 19. November, im Gevelsberger Filmriss-Kino, Rosendahler Straße 18. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums werden ab 14 Uhr die neue Filme über Erzbischof Engelbert von Köln sowie über den Ennepe-Ruhr-Kreis gezeigt. Auch kommt ein historischer Film über Gevelsberg und die Gevelsberger Kirmes aus dem Jahr 1951 zur Vorführung. Der Eintritt ist frei.
Aufgrund dieser Veranstaltung bleibt die Heimatstube allerdings am heutigen Samstag geschlossen. Die nächste Öffnung ist am Mittwoch, 14. Dezember, von 16 bis 18 Uhr. Normalerweise steht die Heimatstube an jedem zweiten Mittwoch im Monat von 16 bis 18 Uhr und jeden dritten Samstag von 11 bis 14 Uhr für Besucher offen.


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 21.07.2016

Heimatverein freut sich über zweistellige Zuwächse

Einen plattdeutschen Grillabend mit Spießbraten veranstaltet der Heimatverein bei der Feuerwehr in Berge.

Gevelsberg. Der Gevelsberger Heimatverein zelebrierte unter dem Vorsitz von Günter Decker in diesem Jahr zum 2. Mal zusammen mit dem „Plattdeutschen Krings“ sein diesjähriges Spießbraten grillen, in den Räumlichkeiten der Feuerwehr Berge, bei dem rund 40 Teilnehmer anwesend waren.
Bei schönem Sommerwetter, das sich pünktlich zum Festbeginn einstellte, wurden, bei einer Temperatur von über 40 Grad in der Grillhütte, saftige Spießbraten gedreht.
Leckere Salate und Brot mit Dips rundeten den kulinarischen Genuss ab.
Günter Dabruck und seine Drewermann-Spatzen präsentierten ihre heimatlichen Eigenkompositionen, zu denen kräftig auf plattdeutsch mitgesungen wurde.
Vereinsmitglieder lockerten den Abend mit Anekdoten und Geschichten im Gevelsberger Platt auf.
Plattdeutscher Abend
Da nicht alle Mitglieder Platt sprechen oder gar verstehen können, wies Günter Decker noch einmal darauf hin, dass jeden vierten Dienstag im Monat, in der Gaststätte „Hippendorf“ an der Lindengrabenstraße um 18 Uhr ein geselliger Abend mit Gevelsberger Platt stattfindet, der für jeden, der daran Spaß hat, offen ist.
Alle Anwesenden hatten Freude sich wiederzusehen, um sich bei heiterer Stimmung über die vergangene Zeit, vor allem aber über die Fahrt nach Höxter im Juni, zu unterhalten.
Die Jahresfahrt des Heimatvereins war super bei allen Mitreisenden angekommen und ist im nächsten Jahr wohl kaum noch zu toppen.

Der Gevelsberger Heimatverein, der 1926 als „Heimatbund Gevelsberg“ gegründet wurde, feiert im November sein 70-jähriges Bestehen. Der Verein der im Moment rund 250 Mitglieder zählt, erfreut sich wachsender Beliebtheit, vor allem auch bei jüngeren Menschen. „In der jüngsten Vergangenheit werden zweistellige Zuwächse pro Jahr erreicht“, freut sich Günter Decker.


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 19.04.2016

Spende für Heimatstube

Ein Stück der Geschichte auf zwei Rädern

Foto: Elke Kramer

Gevelsberg. Als Elke Kramer, Vorsitzende des SPD Ortsvereins Gevelsberg, mitten in der Vorbereitung der 125-Jahr-Feier des Ortsvereins steckte, entstand die Idee, zum Festakt auf der Bühne im Zentrum für Kirche und Kultur auch ein Stück industrielle Geschichte Gevelsbergs zu präsentieren. Unter anderem sollte eine Wand aufgestellt werden, an der sowohl alte Plakate geklebt als auch ein Fahrrad angelehnt werden sollte. Nicht irgendein Fahrrad – es sollte schon eines „made in Gevelsberg“ sein.

Bei E-Bay fündig geworden
Nichts leichter als das, dachte sich die Vorsitzende und wählte die Telefonnummer des Vorsitzenden des Heimatvereins, um sich ein solches Fahrrad auszuleihen. Doch Günter Decker musste abwinken: Ein solches Fahrrad besitze der Heimatverein leider nicht, es wäre schön, wenn es anders wäre. Das erweckte den Ehrgeiz der rührigen Ratsfrau. Unter Ebay-Kleinanzeigen fand sie drei Einträge für Fahrräder von Schürhoff: Eins im Siegerland.
Mit dem Anbieter dieses Fahrrades setzte sich Elke Kramer in Verbindung. Nachdem dieser versichert hatte, dass es sich um ein Original Schürhof-Fahrrad handelte, wurde man sich schnell einig. So brachte Elke Kramer das in den 1940er Jahren in Gevelsberg produzierte Fahrrad schließlich „nach Hause“, damit es zunächst die Jubiläumsfeier bereichern und letztlich in der Heimatstube seinen Platz finden sollte.
Leider fand sich aufgrund der vielen Aktiven auf der Bühne dann allerdings während der Feier weder Platz für die Wand noch für das Fahrrad.Doch nun war es so weit: Das Fahrrad wurde dem Vorsitzenden des Heimatvereins, Günter Decker, in Anwesenheit einiger Mitglieder übergeben. „Diese Technik und dieses Design sind schon etwas ganz Besonderes“, meinte er.
Die Firma Schürhoff & Co wurde 1912 durch Albert Schürhoff „Im Sudfeld“ gegründet. Zunächst wurden Schuhbeschläge produziert, später Wasserkräne. Kurz vor Ende des 1.Weltkriegs stand die Firma vor dem Bankrott. Als der Sohn Kurt Schürhoff in das Unternehmen einstieg, ging es wieder aufwärts.

Noch heute in der Stadt beheimatet
Anfang der 1920er Jahre begann Kurt Schürhoff mit der Produktion von Fahrradteilen. Er übernahm ein paar Jahre später eine Bielefelder Fahrradfirma und begann mit der Produktion von Fahrrädern. 1931 kaufte Kurt Schürhoff das Gelände der Huthwerke an der Hammerstraße dazu. Seitdem wurden auch in Gevelsberg Fahrräder gebaut.
Nach dem zweiten Weltkrieg musste Kurt Schürhoff wieder klein anfangen. 1949 kam die Produktion von Motorrädern und Mopeds dazu. Parallel startete die Produktion von Nähmaschinen und Spielzeug-Nähmaschinen. 1952 beschäftigte das Unternehmen 500 Mitarbeiter. Die Schürhoff-Fahrräder gingen in die ganze Welt, selbst nach USA.
Auch auf anderen Gebieten war der Unternehmer Kurt Schürhoff aktiv: Er entwickelte für die Fahrradproduktion eine Montagestraße. Zudem produzierte er optische Geräte. Anfang der 1960er Jahre begann er mit dem Formenbau und wurde Zulieferer für die Gummi- und Autoindustrie. Kurt Schürhoff starb im Jahr 1973, er hinterließ seiner Tochter Astrid eine Firma, die bis heute in Gevelsberg arbeitet.


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 19.04.2016

Seit zehn Jahren Gevelsberger Schätze im Blick

Foto: Jacqueline Stork

Der Heimatverein sammelt seit zehn Jahren „Gevelsberger Schätze“ und stellt sie in der vereinseigenen Heimatstube aus. Das wird gefeiert.

Gevelsberg. Seit zehn Jahren sammelt der Heimatverein „Gevelsberger Schätze“ und stellt diese in der vereinseigenen Heimatstube aus. Unzählige Exponate, darunter historische Küchenutensilien, historische Kleidung und Werkzeuge, sowie Bücher, Dokumente und Fotografien, sind auf diese Weise gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
An die Anfänge erinnert sich die ehemalige Vorsitzende des Heimatvereins, Marlies Schäfer, noch ganz genau: „Am 1. Januar 2006 haben wir mit Unterstützung des Alt-Bürgermeisters Dr. Klaus Solmecke und Detlef Sauerborn die Aktion ‚Gevelsberger Schätze bewahren‘ gestartet.“ Zu Beginn stellte die Theodor-Fliedner-Stiftung einen Raum im ehemaligen Gevelsberger Krankenhaus zur Verfügung. Inzwischen ist der Heimatverein in einen Teil der Räumlichkeiten der ehemaligen Realschule Alte Geer umgezogen. Am 16. Mai 2009 feierte der Heimatverein dort die Eröffnung der Heimatstube. Seitdem hat sich der Gevelsberger Heimatverein die Erfassung, Erhaltung, Förderung, Vermehrung und Vermittlung der Kenntnisse auf allen Gebieten der Heimatkunde des Gevelsberger Raumes auf die Fahnen geschrieben.
Am vergangenen Samstag feierten sich die Initiatoren der Heimatstube bei einem kleinen Empfang, zu dem Bürgermeister Claus Jacobi, Landrat Olaf Schade, Landtagsabgeordneter Hubertus Cramer, Alt-Bürgermeister Dr. Klaus Solmecke, sowie René Röspel, Mitglied des Bundestages eingeladen waren. Claus Jacobi lobte dabei die Bedeutung der Heimat­stube für die Stadt. Die Zahl der Ausstellungsstücke der Heimatstube wächst weiter an.
Karl-Heinz Fenske hatte bei sich zuhause eher zufällig eine alte Zugfolgeliste des Gevelsberger Kirmeszuges von 1957 gefunden. „Ich dachte, das könnte etwas für die Heimat­stube sein“, sagt Fenske, der die Gelegenheit nutzt und gleich einmal durch die restliche Sammlung spaziert. „Außerdem haben wir eine Brotschneidemaschine, Schlittschuhe und alte Exponate aus einem Frisörsalon bekommen“, sagt Günter Decker, Vorsitzender des Heimatvereins. „Ich hoffe, dass jeder Besucher aus der Heimatstube raus geht, und stolz ist, ein Gevelsberger zu sein“, fügt Decker noch hinzu.
Die Heimatstube ist jeden zweiten Mittwoch im Monat von 16 bis 18 Uhr und jeden dritten Samstag im Monat von 11 bis 14 Uhr geöffnet.

Jacqueline Stork


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 11.04.2016

Die Spuren Napoleons in der Erlöserkirche

Foto: Klaus Bröking
Historiker Dr. Dirk Ziesing (links) und Günter Decker, Vorsitzender des Heimatvereins, vor der Gedenktafel in der Erlöserkirche.

Gevelsberg. Manchmal stehen die Zeugen der großen Weltgeschichte vor der Tür und sind kaum zu erkennen. Zu diesem Schluss könnten die Mitglieder des Gevelsberger Heimatvereins gekommen sein. Ihr Vorsitzender Günter Decker hatte den Bochumer Historiker und Buchautor Dr. Dirk Ziesing in den Gemeindesaal an der Erlöserkirche eingeladen. Sein Thema: Freiwillige aus Gevelsberg in den Befreiungskriegen 1813 bis 1815. Es ging also um den Kampf gegen den französischen Kaiser Napoleon, der mit der Schlacht bei Waterloo ein Ende fand.

Freiwillig oder ausgelost
Beteiligt bei den Schlachten, die das Schicksal von Napoleon besiegelten, war auch das 1. Westfälische Landwehr-Regiment. In deren Reihen kämpften Männer aus Gevelsberg. Sie als Freiwillige zu bezeichnen, ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht richtig. Die Familien mussten Soldaten stellen, sonst wurde ein männliches Familienmitglied ausgelost.
Und so leisteten auch die Gevelsberger ihren Anteil beim Aufbau der neuen Armee. Johann Caspar Belling musste beispielsweise die Uniform anziehen und auch Cornelius Bröking, Johannes Franz Hasenclever, Johann Diederich Wilhelm Hundeicker, Johann Caspar Kipper oder Johann Friedrich Schüren und viele weitere. Ihr Schicksal und das vieler anderer hat der Referent Dr. Dirk Ziesing in seinem aktuellen Buch „Mit Gott für König und Vaterland“ aufgezeichnet.
Er schildert, wie die Westfalen am ersten und letzten Tag des Krieges „die Suppe auslöffeln mussten“. Für die Gefallenen des Landwehr-Regiments wurden insgesamt 82 Gedenktafeln in den Kirchen angebracht. Das Besondere, so Ziesing, sei gewesen, dass die Namen zum ersten Mal nicht nach dem Stand oder dem Dienstgrad geordnet wurden, sondern alphabetisch oder chronologisch. Eine dieser Tafeln hing bisher eigentlich recht unbeachtet in der Gevelsberger Erlöserkirche an der Elberfelder Straße – eine von insgesamt 25 Gedenktafeln, die überhaupt wiedergefunden werden konnten. Die Kirchengemeinde gedachte darauf einem freiwilligen Landwehrmann Johann Friedrich Dickhut und einem freiwilligen Jäger Wilhelm Rath.

Deserteur erschossen
Das gemeine Volk hatte in jener Zeit zu machen, was die Obrigkeit wollte. Auch Napoleon hatte auf seinem Weg nach Russland, alle kampffähigen Männer mitgenommen, die er bekommen konnte. Fritz Rosendahl, Sohn eines Wirtes vom Strückerberg, wollte nicht mit den Franzosen ziehen. Er wurde deshalb als Deserteur von den französischen Truppen erschossen. „Es heißt, dass noch ein Reiter mit seiner Begnadigung auf dem Weg nach Gevelsberg gewesen ist“, so Ziesing in seinem Vortrag. Der Berliner Maler Otto Arndt hat die Szene der Exekution in Öl festgehalten. Das Bild hängt heute im Stadtarchiv.
Aber es gibt auch noch andere Spuren der Kriege mit und gegen Napoleon in Gevelsberg. Einige der Mitglieder des Landwehr-Regiments haben auf dem Friedhof an der Erlöserkirche ihre letzte Ruhestätte gefunden.
„Das haben wir sicherlich nicht so erwartet“, zeigte sich selbst Heimatvereins-Vorsitzender Günter Decker von den Ausführungen von Dr. Dirk Ziesing überrascht, der vor seinem Vortrag auch noch in Gevelsberg recherchiert hatte. Über die Zeit von Napoleon und die Auswirkungen in der Heimat sei bisher nicht viel geredet oder diskutiert worden.
Vielleicht wird der eine oder andere jetzt nicht mehr so gedankenlos an der Gedenktafel für die beiden Gefallenen im Kampf gegen Napoleon vorbei gehen.

Klaus Bröking


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 08.03.2016

235 Mitglieder arbeiten im Heimatverein mit

Foto: Anna Reimers
Rückblick auf ein gutes Jahr: Der Gevelsberger Heimatverein trifft sich zu seiner Jahreshauptversammlung in der Gaststätte
Zur Juliushöhe.

Bilanz gezogen:

Gevelsberg. Der Gevelsberger Heimatverein e.V. hat zu Beginn diesen Jahres etwas zu feiern: Rund 24 neue Mitglieder sind dem Verein im vergangenen Jahr beigetreten.
Bei ihrer Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag konnte der Vorstand von einer stolzen Mitgliederzahl berichten. Insgesamt 235 Mitglieder hatte der Heimatverein zum Jahresabschluss 2015. Bis März hat sich diese Mitgliedsanzahl bereits erneut erhöht.
Zur Jahreshauptversammlung in der Gaststätte zur Juliushöhe konnten allerdings nicht alle Mitglieder erscheinen, auch „Spontanmitglied“ René Röspel war beruflich leider verhindert.
Der Bundestagsabgeordnete trat nach einem Besuch in der Heimatstube spontan dem Verein bei. Die anwesenden Mitglieder wählten, nachdem Hans Walter Kühl das Amt abgegeben hatte, Erich Salten zum neuen Kassenprüfer. Außerdem wurde die voraussichtliche Jahresplanung für das Jahr 2016 vorgestellt.
In diesem Jahr findet unter Anderem der Tag der offenen Tür in der Heimatstube unter dem Motto „10 Jahre Gevelsberger Schätze“ am Samstag, 16. April 2016, statt.
Die traditionelle Jahresfahrt wird diesen Juni eine Art Rundfahrt über Soest, Erwitte und Beverungen bis zur Weser, wo ein Schiff bis nach Höxter fährt. Die Fahrt findet am 10. Juni statt, Kosten betragen 44 Euro. Bei Interesse ist eine schriftliche Anmeldung im voraus erforderlich.

Spießbraten in Berge
Am 23. Juli findet das alljährliche Spießbratengrillen bei der Feuerwehr in Berge statt, das Herbstfest ist für den 14. Oktober angesetzt. 70-jähriges Jubiläum feiert der Heimatbund am 19. November mit einem Filmnachmittag im Filmrisskino, wo Filme über die Gevelsberger Geschichte und allem, was dazu gehört gezeigt werden. Der Eintritt hier ist frei.
Die Jahresabschlussfeier am 9. Dezember findet traditionsgemäß in der Kantine des Rathauses statt.
Einen weitaus größeren Teil des Abends füllte die Kultur, mit der sich der Gevelsberger Heimatverein immer wieder gerne beschäftigt: Mit musikalischer Begleitung von Günther Dabruck sangen die Vereinsmitglieder plattdeutsche Lieder über ihre Heimatstadt Gevelsberg. Diese und andere Gevelsberger Lieder werden am 17. März in der Aula des früheren Gymnasiums an der Neustraße, im Rahmen einer Veranstaltung der AWo, vom Wanderchor dargeboten. Weiterhin präsentierte der Filmemacher des Heimatvereins, Horst Groth, zwei seiner Filme: Die Neuverfilmung zum Kurzfilm „Tödlicher Konflikt und seine Folgen“ handelt von der Ermordung des Kirchenfürst Engelbert und ein weiterer Film zeigt das Leben des Wuppertaler Panflötenspielers Matthias Schlubeck. Der anerkannte Panflötenspieler lebt seit Geburt an mit verkürzten Arme und scheute sich zunächst vor die Kamera zu treten, da er nicht auf seine Behinderung reduziert werden wollte, doch Horst Groth schaffte es Schlubeck für einen Kurzfilm zu begeistern. Die Mitglieder des Heimatvereins waren hellauf begeistert von Groths Arbeit. Der Vorsitzende Günter Decker lobte die Filme als „fantastisch“.

Anna Reimers


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 25.02.2016

Heimatverein feiert mit Filmnachmittag

Foto: Volker Speckenwirth
Günter Decker, Vorsitzender des Heimatvereins Gevelsberg, in der Heimatstube mit Bildern von Werner Garthe als Werbung für Kinderküchengeschirr.

Gevelsberg. Der rührige Gevelsberger Heimatverein hat sich ein umfangreiches Programm für dieses Jahr vorgenommen.
Erster Termin im Kalender: Freitag, der 4. März. Die diesjährige Jahreshauptversammlung findet statt ab 19 Uhr in der Gaststätte „Zur Juliushöhe“, Dörnenstraße 1/Ecke Heidestraße.
Die Teilnahme ist ohne Anmeldung möglich. Die Freiwilligen aus Gevelsberg in den Freiheitskriegen in den Jahren 1813 bis 1815 stehen bei einem Vortrag am Mittwoch, dem 6. April, im Mittelpunkt. Dr. Dirk Ziesing aus Bochum hat aus Anlass des 200. Jahrestages der Schlacht bei Waterloo ein Buch über die Rolle des 1. Westfälischen Landwehr-Regiments in den Freiheitskriegen veröffentlicht. In dieser Truppe gab es auch namentlich bekannte Freiwillige und spätere Opfer aus Gevelsberg, auf die näher eingegangen wird. Der Vortrag findet im Gemeindesaal der Erlöserkirche, Elberfelder Straße 16, ab 19 Uhr, statt.

Tag der offenen Tür
Der Tag der offenen Tür in der Heimatstube darf natürlich im Programm nicht fehlen. Die „Gevelsberger Schätze“, die der Heimatverein gehoben hat, sind am Samstag, dem 16. April, in der Sonderöffnungszeit von 11 bis 16 Uhr zu bewundern. Und als guter Gastgeber serviert der Heimatverein sogar noch Kaffee und Kuchen.
Die Jahresfahrt des Gevelsberger Heimatvereins geht am Freitag, dem 10. Juni, über Soest – Erwitte – Warburg nach Beverungen an die Weser. Eine Weserschifffahrt von Beverungen nach Höxter ist außerdem noch für die Gäste vorgesehen, die sich schriftlich anmelden müssen.
Das traditionelle, mittlerweile 59. Treffen der Auswärtigen anlässlich der Gevelsberger Kirmes findet dieses Jahr am Samstag, dem 25. Juni, ab 15 Uhr, im Foyer der alten Mittelstraßenschule, heute Zentrale der Volkshochschule (VHS) Ennepe-Ruhr Süd, Mittelstraße 86-88, Eingang Schulhof, statt. Es besteht auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, die Heimatstube des Heimatvereins von 10 bis 12 Uhr zu besuchen.

Plattdeutscher Spießbraten
Zusammen mit dem „Plattdeutschen Kring“ wird am Samstag, dem 23. Juli, sozusagen ein „Plattdeutscher Spießbraten“ gegrillt. Die Teilnehmer treffen sich ab 18 Uhr bei der Feuerwehr in Berge, Berchemallee. Dann geht das Programm im Herbst weiter: Am Freitag, dem 14. Oktober, findet ab 18 Uhr in der Heimatstube das Herbstfest statt.
Geburtstag kann dann schließlich am Samstag, dem 19. November, gefeiert werden: „70 Jahre Heimatbund Gevelsberg – Gevelsberger Heimatverein e.V.“. Zum Jubiläum gibt es einen Filmnachmittag im Filmriss-Kino. Auf der Leinwand gezeigt werden die neuen Filme über Erzbischof Engelbert und vom Ennepe-Ruhr-Kreis sowie ein historischer Film über Gevelsberg und die Gevelsberger Kirmes aus dem Jahr 1951. Der Eintritt frei.
Traditionsgemäß findet die Jahresabschlussfeier des Heimatvereins in der Kantine des Rathauses und zwar am Freitag, dem 9. Dezember, ab 18 Uhr, statt.
Außerdem findet an jedem vierten Dienstag im Monat das Treffen der „Plattdütsche Frönne“ statt. Der Ehrenvorsitzender des Heimatvereins,
Dieter Krakrügge, freut sich, wenn er Freunde und Freundinnen der plattdeutschen Sprache ab 18 Uhr in der Gaststätte „Im Hippendorf“, Lindengrabenstraße 27, begrüßen kann.


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 30.01.2016

Erinnerungen an große Tage der Chormusik

Foto: Klaus Bröking
Einblicke in die Geschichte der Gevelsberger Chöre gibt die Vitrine des Heimatvereins im Rathaus. Achim Laaser (MGV Diamant Silschede), Günter Decker (Heimatverein), Bürgermeister Claus Jacobi und Joachim Hoffmeister (MGV Concordia Gevelsberg) stellen einige der Exponate vor.

Gevelsberg. Sie sind, so Bürgermeister Claus Jacobi, zwei der ältesten noch aktiven Vereine in Gevelsberg. Aber, wie lange noch?
Der Männergesangsverein MGV Diamant Silschede feierte im vergangenen Jahr 110. Geburtstag, der MGV Concordia Gevelsberg wird im kommenden Jahr sogar 125 Jahre alt. Beide Vereine haben also eine lange Geschichte, aber: Das ist leider nicht alles, was sie verbindet. Die Zukunft wird durch Nachwuchsmangel bedroht. In dieser Einschätzung sind sich Achim Laaser, Kassierer bei Diamant, und Joachim Hoffmeister, Vorsitzender der Concordia, einig.
Vielleicht wird die Vitrine des Heimatvereins im Gevelsberger Rathaus helfen, Interesse daran zu wecken, dass die traditionsreiche Geschichte des männlichen Gesangs in Gevelsberg nicht plötzlich ein Ende hat. Darin sind Exponate zu sehen, die die Bedeutung der beiden Chöre in der Vergangenheit aufzeigen.
Beide Chöre sind aus den Belegschaften von Unternehmen hervorgegangen. So hatten anno 1892 insgesamt 16 Mitarbeiter der damaligen Herdfabrik W. Krefft AG die Idee, einen Gesangsverein zu gründen. Bis zur Jahrhundertwende durften nur Werksangehörige mitsingen. Mit der Zustimmung des Fabrikbesitzers entschloss man sich dann die Grenze zu öffnen. Aus dem „Gesangsverein Concordia der Firma W. Krefft AG“ wurde schlicht und einfach der „MGV Concordia“.
Den MGV Diamant gründeten im Jahr 1905 die 16 Bergleute, die damals ihr Geld auf der Zeche Trappe verdient haben. „Die Bezeichnung Diamant hat dabei nichts mit den funkelnden Steinen zu tun“, erklärt Achim Laaser, Kassierer des Männergesangsvereins. Einen Vorsitzenden hat der Chor im Augenblick nicht mehr. Die Kohlen als „schwarze Diamanten“ hätten für den Namen Pate gestanden.
Die Concordia hat sogar Stadtgeschichte geschrieben, verrät Joachim Hoffmeister, Vorsitzender des Männergesangsvereins. Im Jahr 1961 packten die Sänger ihre Koffer und reisten in die französische Stadt Vendôme. Gastgeber war der gemischte Chor St. Martin.

Beginn der Städtepartnerschaft
Daraus ist bekanntlich nicht nur eine bis heute dauernde Freundschaft der Sänger geworden, sondern noch viel mehr: Die als vorbildlich geltende Städtepartnerschaft zwischen Vendôme und Gevelsberg, die schließlich im Jahr 1973 besiegelt wurde.
In der Glasvitrine, an der zu viele Besucher des Gevelsberger Rathauses einfach nur achtlos vorbei gehen, weil sie eher unaufdringlich an einer Fensterfront steht, ist aber noch mehr zu sehen. Zum Beispiel eine Auswahl der Pokale, die sich die Männerchöre aus Gevelsberg bei diversen Wettbewerben mit ihren Kehlen ersungen haben. Beide, Concordia und Diamant, wurden von den Bundespräsidenten mit der Zelter-Plakette für ihr langjähriges Wirken und die Pflege der Chormusik ausgezeichnet.
Ein Bild des legendären, 1986 verstorbenen Tenors Rudolf Schock mit Widmung ist hinter der Glasscheibe zu sehen. Aber, er war nicht die einzige bekannte Stimme, die Konzerte mit den beiden Chören gegeben hat. Auch René Kollo und Gunter Emmerlich waren dabei.
Es wäre schade, wenn die Tradition des Männergesangs in Gevelsberg keine Zukunft haben würde. Wer seine Mann stehen und seine Stimme erheben möchte, der kann das durchaus tun. Zaungäste bei den Proben rennen sozusagen offene Türen ein. MGV Concordia Gevelsberg trifft sich jeden Mittwoch, um 18 Uhr, in der Gaststätte Juliushöhe. Der MGV Diamant Silschede ist immer donnerstags, ab 20 Uhr, im Gemeindezentrum im Gevelsberger Höhendorf zu finden.

Klaus Bröking


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 29.10.2015

In der Heimatstube wird’s eng

Gevelsberg. Die Ausstellung der Heimatstube vergrößert sich erneut um einige Exponate. Ab sofort sind zwei Gardeuniformen der Spielleute-Vereinigung Gevelsberg zu sehen. Heinz-Dieter Dumröse, erster Vorsitzender der Spielleute-Vereinigung, und seine Frau Rosemarie, erste Geschäftsführerin, überreichten Günter Decker die Exponate.

Gründungsuniform erhalten

Die Mädchengarde-Uniform und die Herren-Gardeuniform stammen aus dem Jahr 1980. „Es ist unsere Gründungsuniform“, erklärt Heinz-Dieter Dumröse. In diesem Jahr feiert die Spielleute-Vereinigung Gevelsberg ihr 35-jähriges Bestehen. Von 1980 bis 2012 haben die Spielleute diese Uniformen getragen. Inzwischen tragen sie Jeans und T-Shirt. „Unsere jungen Mitglieder wollten keine Uniformen, also mussten wir moderner werden“, erklärt Rosemarie Dumröse Also hat die Spielleute-Vereinigung ausgemistet und die alten Schätzchen an die Heimatstube übergeben.
Die Mädchengarde-Uniform besteht dabei aus einem Minikleid, weißen Stiefeln, einem weißen Hut und einem Twierling-Stab. Die Herren trugen ein dunkles Jackett, dunkle Hose und dunkle Mütze. „Jetzt müssen wir wieder umräumen“, sagt Günter Decker, Vorsitzender des Heimatvereins. Langsam wird es in der Heimatstube eng, so viele historische Gegenstände haben hier einen Platz gefunden.
„Wir haben inzwischen knapp 1000 Exponate“, erklärt Decker. „Wir können nur noch knapp 60 Prozent ausstellen, der Rest ist sicher eingelagert“, so der Vorsitzende weiter.

Die Uniformen der Spielleute sollen aber in der Ausstellung einen Platz finden. „Ich denke, sie werden einen Platz im alten Lehrerzimmer der Schule, also im größten Raum unserer Ausstellung bekommen“, sagt Decker. Gemeinsam mit Marlis Schäfer führte er eine Delegation der Spielleute-Vereinigung Gevelsberg durch die Heimatstube. Beim abschließenden Kaffeetrinken konnte das geschichtliche Wissen über Gevelsberg noch einmal aufgefrischt werden.
Günter Decker freut sich über jedes Exponat in der Ausstellung: „Wir sammeln die Gegenstände für Gevelsberg, um sie für später zu erhalten.“ Die Heimatstube in der ehemaligen Hauptschule gewinnt immer mehr an Bedeutung. Heute trägt sie bereits zur geschichtlichen Bildung der Schüler der Stadt bei. „Viele Schulklassen besuchen uns“, erklärt Günter Decker. „Und was diese bereits als nostalgisch empfinden und noch nie gesehen haben, sind für mich Dinge, des früheren Alltags“, sagt der Vorsitzende des Heimatvereins. Er spielt dabei beispielsweise auf einen manuell betriebenen Fleischwolf an. „Auch die Kaffeemühle zum Drehen haben die meisten Schüler in ihrem Leben noch nicht gesehen, geschweige denn einmal benutzt“, so Decker weiter.

Nostalgische Küchenutensilien
Die Heimatstube hat eigens eine kleine Küche mit nostalgischen Küchenutensilien eingerichtet – die für die Schüler wirklich historisch sind, für den Mittvierzigern wohl eher normale Küchengeräte sind.
So gibt es für Jung und Alt vieles zu entdecken.

Jacqueline Stork


City-Anzeiger vom 06.10.2105:

Autorenlesung am 01.09.2015 mit Wibke Seifert


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 23.03.2015

Gevelsberger Geschichte in der oberen Etage


Eines der bekanntesten denkmalgeschützten Gebäude ist das Hammerschmiedhaus – zur Kirmes stets mit einem Kuscheltier geschmückt.Foto: Bastian Haumann Gevelsberg. Ein kleines Stück Gevelsberger Geschichte als Diashow. Hobbyfotograf und Mitglied des Gevelsberger Heimatvereins, Dieter Schmidt, präsentierte während der Jahreshauptversammlung seine aktuellen Fotografien der denkmalgeschützten Gebäude in Gevelsberg – ein aktueller Rundgang durch die Stadtgeschichte.

Vieles fällt überhaupt nicht ins Auge
Alte Häuser, Treppen, Gaststätten, Bänke und Grundstücke: Kaum zu fassen, wie viel in der kleinen Stadt Gevelsberg unter Denkmalschutz steht. Allein die Elberfelder Straße, die jedes Jahr zur Kirmeszeit von Tausenden von Menschen besucht wird, hat mehr zu erzählen als es auf den ersten Blick scheint. „Die Elberfelder Straße ist ja so geschichtsträchtig, da steckt fast in jedem einzelnen Haus ein Stück Gevelsberger Geschichte,“ sagte Dieter Schmidt während er den anderen Mitgliedern seine Fotos aus der Elberfelder Straße zeigt. Doch denkmalgeschützte Bauten befinden sich nicht nur dort, auch die Mittel- und Hagener Straße sind voller Geschichte. Es gibt Häuser, die vielen Gevelsbergern beim Gang durch die Innenstadt gar nicht wirklich auffallen. Man schaut sich die Angebote in den Ladenfenstern und die Menschen in der Stadt an, aber nach oben blickt beim Einkaufsbummel wohl nur selten jemand.
Doch gerade über den vielen Geschäften und Schaufenstern befinden sich die Kunstwerke aus den vergangenen Jahrhunderten. Dieter Schmidt stellte jedoch auch Gebäude vor ,die jeder kennt, wie zum Beispiel das „Kirmeshaus“ des ehemaligen Hammerschmieds dessen oberstes Fenster zur Kirmeszeit stets ein großes Kuscheltier schmückt oder das Gut Rochholz. Die Geschichte Gevelsbergs ist auch im neuen Buch des Gevelsberger Heimatvereins „Berichte aus Gevelsberg“ zu lesen und zu sehen.

Voller Terminkalender
Neben der Gevelsberger Geschichte stehen für 2015 auch einige Veranstaltungen auf dem Plan, die am vergangenen Freitag während der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte zur Juliushöhe besprochen wurden. Die nächste Veranstaltung wird ein plattdeutscher Gottesdienst in der Erlöserkirche sein, der am Freitag, 27. März, um 18 Uhr beginnt. Des Weiteren wird am Samstag, 16. Mai, zum Tag der offenen Tür in die Heimatstube zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Am 2. Juni findet die Jahresfahrt des Heimatvereins statt. Diesmal geht es zum Spargelhof, wo ein großes Angebot an Spargelgerichten zum Mittagstisch auf alle Mitreisenden wartet. Der Nachmittag wird im mittelalterlichen Xanten verbracht. Die Anmeldefrist für alle Mitglieder ist der 8. Mai.
Kirmessamstag findet der Auswärtigentreff in der Volkshochschule statt. Weil das Spießbratengrillen im vergangenen Jahr für große Begeisterung sorgte, werden am 25. Juli ab 18 Uhr an der Feuerwache in Berge wieder Spießbraten gegrillt. Im Oktober öffnet der Gevelsberger Heimatverein die Türen der Heimatstube, um das jährliche Herbstfest zu feiern und im Dezember steht die Jahresabschlussfeier auf dem Plan.
Jeden vierten Dienstag im Monat ist der Ehrenvorsitzende Dieter Krakrügge in der Gaststätte „Im Hippendorf“ und freut sich dort über jeden der zur „Plattdütschen Frönne“ erscheint.
Die Heimatstube, Alte Geer 6, ist jeden zweiten Mittwoch von 16 bis 18 Uhr und jeden dritten Samstag von 11 bis 14 Uhr geöffnet Der Vorsitzende Günter Decker freut sich über jeden, der in der Heimatstube vorbeischaut, um vielleicht die ein oder andere kleine Entdeckung zu machen.

Anna Reimers


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 01.12.2014

Druckfrische Gevelsberger Berichte


Foto: Klaus Bröking
Die Autoren der Gevelsberger Berichte vor dem Rathaus.

Gevelsberg. Anno 1975 wurde Premiere gefeiert, jetzt ist die elfte Ausgabe der Gevelsberger Berichte druckfrisch auf dem Markt. Mit viel Liebe zu ihrer Heimatstadt haben die Autoren über Gevelsberg geschrieben. Herausgekommen ist kein verstaubter Blick in die vergangenen Zeiten, sondern eine lebendige Beschreibung, warum was so geworden ist.
„Diese Ausgabe ist etwas umfangreicher als die letzte Ausgabe“, freut sich Günter Decker, Vorsitzender des Gevelsberger Heimatbundes. Mit einem dicken Blumenstrauß bedankte er sich bei Kirsten Niesler, einst Redaktionsleiterin unserer Zeitung, für die Koordination des anspruchsvollen Projekts.

Wandel der Stadt
Bürgermeister Claus Jacobi lobt die Themenvielfalt: „Der Leser muss gedanklich nicht hundert Jahre zurück gehen, er bekommt auch aktuelle, zeitgenössische Berichte geliefert.“ Das Buch zeige den Wandel in Gevelsberg von der Industriestadt in den 50er und 60er Jahren in die Jetztzeit. Auf historischen Bildern sind Herde von Bockhacker, Krefft und Albers zu sehen, ein Hammer von Peddinghaus, ein Motorrad von Schürhoff in der Hammerstraße und eine Waage von Stube. Sie stammen aus einer Zeit, in der noch Großbetriebe mit Hunderten und sogar Tausenden von Beschäftigten die Wirtschaft in Gevelsberg prägten. Dazu gehört auch eine Betrachtung der Rolle des Modehauses Weber am Ufer und des Kraftwerks des AVU-Vorgängers AGFU auf dem Gelände am Ennepeufer.
Die Zeiten sind vorbei. Ein Blick in die Gegenwart. Der Wandel der Mittelstraße wird genauso thematisiert mit der Aufbau und die Arbeit des Hospizes Emmaus. Die Städtepartnerschaften mit Vendôme und Butera spielen eine Rolle. Den Hippendörfer Frauen wird zum 60. Geburtstag gratuliert. Solche Schilderungen bezeichnet Bürgermeister als „Scharnier zwischen Gegenwart und Vergangenheit“.
Wer die Stadt heute verstehen will, der muss auch zurückblicken. Im traditionsbewussten Gevelsberg ist das vielleicht noch ein Stückchen wichtiger, als in anderen Städten.

Aufsatz eines Unbekannten
„Professionelle Amateure“ seien am Werk gewesen, um das Werk zu schaffen, lobt der Bürgermeister. Dazu gehört zum Beispiel auch Detlef Sauerborn, der die Produktion in die Hand genommen hat. Ein unbekannter Amateur ist aber auch darunter. Er schrieb im Jahr 1947 einen Aufsatz, in dem es unter anderem heißt: „Die Männer klagen über Rauchwaren und die Frauen über die wenigen Kalorien. Viele Leute sind auch schon von der Polizei wegen Schwarzbrennens festgenommen worden. Besonders viel hört man vom Schwarzhandel. Seitdem die Polen in Voerde sind, kaufen sich die Deutschen für viel Geld teure Sachen.“ So war das…

Klaus Bröking


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 12.10.2014

Wo sich Geschichte anfassen lässt

Foto: Bastian Haumann
Im Bild: Künstler Jürgen Unger (re.) und Günter Decker vor einer Kohle-Zeichnung/Collage von Jürgen Unger.

Am Samstag übergab der Wahl-Gevelsberger Jürgen Unger der Heimatstube Bilder mit Motiven aus Gevelsberg. Die Heimatstube hat noch mehr zu bieten und dort reihen sich dicht an dicht die Exponate.
Gevelsberg. Mitten am Börkey, etwas versteckt in der Realschule, gibt es ein riesiges Stück Heimat und lokale Historie. Denn genau dort liegt die Heimatstube, vollgestopft bis unter die Decke mit Exponaten. Das Stöbern dort lohnt auf jeden Fall. Und seit Samstag gibt es auch wieder Nachschub,
der die Ausstellung ergänzt: Bilder mit Motiven aus Gevelsberg vom Künstler Jürgen Unger, Uniformen des ersten Gevelsberger Fanfarenzuges der Aechterbieckschen Landsknechte und Husaren – der ganze Stolz von Marlis Schäfer – sowie Holzschnitte und Holzschlittschuhe.

Ursprung unbekannt, Nutzung nicht
„Die Schlittschuhe sind wirklich ein neues Highlight bei uns in der Heimatstube“, sagt Marlis Schäfer. „So was kennt man doch eigentlich nur als Holländer.
“ Ob die jemand in Gevelsberg hergestellt habe, wisse sie zwar nicht. „Aber auf ihnen wurde Runde um Runde auf dem Hammerteich gedreht.“
Und während die Holzschlittschuhe noch einen gewissen Charme versprühen, sorgt so manches Stück in der Ausstellung nur für ungläubiges Kopfschütteln.
Da hängt zum Beispiel ein großer, schwarzer Kasten an der Wand. Auf den ersten Blick ist kaum zu erraten, was das eigentlich sein soll. Die geringelte Schnur, die zu einem Telefonhörer führt, lässt eine Ahnung aufkommen. Es ist ein Smartphone. Naja, zumindest eine Art prähistorischer Vorläufer. Oder etwas, das der Selbstverteidigung dient? „Es ist tatsächlich ein altes Mobiltelefon“, sagt Detlef Weißenborn.

Bügeleisen mit Schornstein
Die Reiseschreibmaschine ist dagegen bestens für Menschen geeignet, die nur das Adlersystem können. Also für die, die den Buchstaben auf der Tastatur mit einem Finger umkreisen und dann zuschlagen. Denn die alte Schreibmaschine hat gewissermaßen nur eine einzige Taste. Und jeder einzelne Buchstabe muss erst eingestellt werden. Dazu gibt es alte Bügeleisen mit Schornstein, ein Waffeleisen für Vergessliche und vieles, vieles mehr. Der Großteil der Exponate, die in der Heimatstube ausgestellt sind, kommen aber aus dem alltägliche Leben: Alte Schränke, altes Porzellan, alte Küchengeräte, alte Werkzeuge aus den verschiedensten Zweigen des Handwerks. Die wirken vielleicht auf den ersten Blick nicht so exotisch, haben aber alle eine Geschichte, waren eigentlich fast alle in Gevelsberg im Einsatz und manche können sich noch an die alten Geräte erinnern. Wie Herta Mecke etwa. Die ältere Dame lässt sich von Detlef Weißenborn durch die Ausstellung führen. Die alten Radios? „Klar kenne ich die noch. Aber so was konnten wir uns doch früher nicht leisten“, sagt sie.

22 Bilder von Jürgen Unger
Hinzu kommen natürlich nun auch die Werke von Jürgen Unger. Er hat dem Gevelsberger Heimatverein 22 Bilder mit Gevelsberger Motiven im Rahmen einer Schenkung überlassen und seit Jahren ist er Wahl-Gevelsberger. „Erst Silscheder, jetzt Berger“, sagt er. Auf den Bildern sind beispielsweise Ansichten der Mittelstraße, das Engelbert Denkmal oder Landschaftsansichten von Gevelsberg zu sehen.

Bastian Haumann


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 30.06.2014

Auswärtigentreffen

Ehemalige kommen sogar aus den USA, Kroatien und Spanien

Foto: Hartmut Breyer
Der Heimatverein Gevelsberg veranstaletet zur Gevelsberger Kirmes 2014 wieder das traditionelle Auswärtigentreffen. Der Heimatvereinsvorsitzende Günter Decker begrüßte etwa 25 Gäste im Foyer des VHS – Bürgerzentrums. Bürgermeister Claus Jacobi stellte den ehemaligen Gevelsbergern die jüngesten Entwicklungen in der Stadt vor und die Drevermannspatzen unter Leitung von Günter Dabruck animierten zum Mitsingen von Kirmesliedern.

Gevelsberg. Wenn die Kirmes ruft, dann kommen die Gevelsberger aus aller Welt in ihre Heimat zurück. Seit Jahrzehnten lädt der Heimatverein anlässlich des Volksfestes zum Auswärtigentreffen ein. Diesmal war sogar ein Gast aus den USA dabei.
Hannelore Conger wanderte 1952 aus und lebt in Newark im Bundesstaat New Jersey. Damals war sie 19 Jahre jung. „Ich wollte etwas erleben“, sagt sie.
Heute ist die lebhafte Dame stolze 81 Jahre alt und erstmals beim Auswärtigentreffen dabei. Am Hundeiken groß geworden besuchte sie die Uferschule und absolvierte eine Ausbildung zur Verkäuferin bei Tengelmann. In den USA fand sie dann ihr Glück. Onkel und Tante lebten dort und betrieben ein Delikatessengeschäft. Dort arbeitete Hannelore Conger. Später übernahm sie mit ihrem Mann, den sie in den USA kennen gelernt hatte, das Geschäft. Später war sie 39 Jahre lang – bis zu ihrem 79. Lebensjahr – leitende Hausdame in einem Hotel. Drei Kinder, acht Enkel und zwei Urenkel hat Hannelore Conger, die somit fest in den USA verwurzelt ist.

Bericht des Bürgermeisters
Den Kontakt nach Gevelsberg hat sie aber nie verloren. Immer wieder besuchte sie die Familie in der alten Heimat. Mit ihrer Schwester Christa Borggräfe kam sie nun zum Auswärtigentreffen. Vor einigen Jahren brachte sie auch ihre Kinder und Enkel zur Feier des 90. Geburtstages ihrer Mutter mit an die Ennepe.
„Das kleine Gevelsberg hat sich sehr herausgemacht“, meint Hannelore Conger heute. Die Innenstadt mit Mittelstraße und Tunnel sowie der Ennepebogen gefallen ihr gut.
Über die neuen Entwicklungen in Gevelsberg berichtete auch Bürgermeister Claus Jacobi. Er begrüßte die mehr als 20 Auswärtigen, die der Einladung des Heimatvereins ins VHS-Foyer gefolgt waren. Bei Kaffee und Kuchen konnte geplauscht und in Erinnerungen geschwelgt werden, die Drevermannspatzen unter Leitung von Günter Dabruck animierten zum gemeinsamen Singen von Kirmesliedern.

Klassentreffen für Renate Krebs
Der Heimatvereinsvorsitzende Günter Decker hatte zur Begrüßung die Namen der Gäste und ihren aktuellen Wohnort genannt. Aus der näheren Umgebung, aber auch aus Flensburg und Erlangen waren die ehemaligen Gevelsberger angereist. Aus Spanien kam Renate Krebs. Sie lebt seit zwölf Jahren in Mazarron, etwa 150 Kilometer südlich von Alicante. Die 69-Jährige war im Lindengraben aufgewachsen. „Zur Kirmes komme ich immer gerne wieder“, meint sie. In Gevelsberg hat sie noch Familie. Und das Auswärtigentreffen wurde für sie zum Klassentreffen: Gleich drei Klassenkameraden aus der früheren Lindengrabenschule waren auch da.
Aus Kroatien kamen Rolf Balbinot und seine Frau Maria Feges. Die beiden hatten ihre Einladung zum Treffen von einem Boten aus Gevelsberg höchstpersönlich in Empfang genommen. Rathaus-Hausmeister Michael Külpmann war mit seiner Frau Cornelia in der Osterzeit nach Kroatien gereist. Dort besuchten sie Rolf Balbinot und Maria Feges, mit denen sie befreundet sind. Bürgermeister Claus Jacobi nutzte die Gelegenheit und gab Michael Külpmann die Einladung sowie einen Teller der Stadt mit.

Hartmut Breyer


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 16.04.2014

Heimatliebe soll mehr Gevelsberger erfassen

Foto: Jacqueline Stork
Der neue und alte Vorstand des Heimatvereins Gevelsberg.

Gevelsberg. Die Mitgliederversammlung des Heimatvereins Gevelsberg bestätigte ihren Vorstand mit überwältigender Mehrheit im Amt. Einstimmig wurden Günter Decker als 1. Vorsitzender und Thorsten Prinz als sein Stellvertreter gewählt. Alexander Rose wurde ebenfalls einstimmig von der Versammlung neu in den Vorstand gewählt. Er übernimmt das Amt des Kassierers.

Aktiv die Geschichte pflegen
Die Heimatfreunde sind zufrieden mit der Arbeit ihres Vorstands und entlasteten ihn satzungsgemäß. Auch die Fachstellenleiter wurden in ihrem Ämtern bestätigt. Marlis Schäfer leitet das Ressort „Exkursion und Heimatpflege“, Dr. Hans Feld übernimmt „Naturkunde und Naturschatz“, Dieter Krakrügge ist Fachstellenleiter für die „Plattdeutschen Freunde“ und Cornelia Bildheim übernimmt die Fachstelle „Schule und Kunst“. Als Beisitzer wurden Claus Jacobi, Axel Mertins, Detlef Weißenborn und Helge Mannott gewählt.
Günther Decker blickte auf ein erfolgreiches Jahr für die Gevelsberger Heimatfreunde zurück. So organisierte der Verein im vergangenen Jahr wieder das traditionelle Auswärtigentreffen. „Wir haben ein tolles Herbstfest gefeiert und einen wunderbaren Jahresabschluss“, erinnerte sich Decker. Einziger Wermutstropfen: Die Jahresfahrt musste wegen zu geringer Teilnehmerzahl leider abgesagt werden. Für dieses Jahr hat sich der Vorstand daher vorgenommen, noch mehr Menschen für ihre Heimat zu begeistern.
Für den 28. Juni ist ab 15 Uhr in der VHS Ennepe-Ruhr-Süd das Auswärtigentreffen zur Gevelsberger Kirmes geplant. Ganz besonders freut sich Decker auf das Spießbratengrillen, das erstmals am 26. Juli zusammen mit dem Plattdeutschen Ring stattfindet. Bei der Feuerwehr Berge sollen ab 18 Uhr in fröhlicher Runde die Braten gedreht werden. Die Jahresfahrt ist für den 20. August geplant. Dann fahren alle Heimatfreunde zur Loreley. „Ich hoffe sehr, dass wir in diesem Jahr genügend Teilnehmer finden, so dass die Fahrt stattfinden kann“, appellierte Günter Decker.
Die Heimatstube ist auch in diesem Jahr zu den gewohnten Zeiten geöffnet: An jedem zweiten Mittwoch im Monat von 16 bis 18 Uhr, und an jedem dritten Samstag von 11 bis 14 Uhr. Jeden vierten Dienstag im Monat lädt Ehrenvorsitzender Dieter Krakrügge Freundinnen und Freunde der plattdeutschen Sprache ab 18 Uhr in die Gaststätte „Im Hippendorf“ ein. „Wir wollen aktiv sein und die Geschichte unserer Stadt pflegen“, gibt Günter Decker das Ziel vor.

Jacqueline Stork


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 22.10.2013

Eine alte Sprache lebendig halten

Foto: Janice Holtz
Eine alte Sprache lebendig halten
Plattduetscher Goddesdenst in der Erlöserkirche

Gevelsberg. Plattdeutsch ist kein Dialekt, sondern eine Sprache. Darauf bestehen die Mitglieder des „Plattduetschen Krings“ vom Heimatverein Gevelsberg ganz besonders. Dass diese Sprache vom Aussterben bedroht ist, wissen sie und umso mehr freuen sie sich, dass die evangelische Kirche mit dem Heimatverein zusammenarbeitet, um die Sprache lebendig zu erhalten. Lange Zeit haben der erste Vorsitzende des Heimatvereins, Günter Decker, der Ehrenvorsitzende Dieter Krakrügge und Pastor Werner an den Vorbereitungen zu einem plattdeutschen „Goddesdenst“ gesessen. In der Erlöserkirche gab es dann einen kurzen aber aufschlussreichen Gottesdienst in plattduetscher Sprache.

Ausspracheprobleme
„Wir haben die Texte auf Basis eines früheren Gottesdienstes und von einer plattdeutschen Bibel zusammengestellt“, sagt Decker. Doch das war gar nicht so einfach. „Von Hochdeutsch ins Platt kann ich so runterlesen, aber das schwierigste war, von Lüdenscheider Platt auf Gevelsberger Platt zu übersetzen“, erzählt Krakrügge, der der Experte im Plattdeutschen in der Gruppe ist und erklärt, dass es diese Probleme aufgrund der Geschichte gibt. Denn in Lüdenscheid herrscht ein Niederdeutscher Einfluss, während es in Gevelsberg eine eher Fränkischer ist.
Pastor Werner selbst spricht nämlich Lüdenscheider Platt, da kam es während der Vorbereitungen zu dem einen oder anderen Ausspracheproblem.
„Die Vokabeln des Gevelsberger und Lüdenscheider Platts sind ähnlich, aber in Lüdenscheid sprechen wir viel härter und so haben wir manchmal um Begriffe gerungen“, erinnert sich Pastor Werner. Ganz besonders ist ihm eine Situation im Gedächtnis geblieben, für die sie den plattdeutschen Ausdruck für „nachgejagt“ gesucht haben.
„Wir haben ewig lange überlegt, bis wir ihn in einem anderen Bibelkapitel gefunden haben.“ Für Pastor Werner war es der erste plattdeutsche Gottesdienst in Gevelsberg, aber er hatte den Eindruck, als hätte es den Besuchern gefallen.

Die Jüngeren vergessen
„Wir haben erwartet, dass höchstens 30 Gottesdienstbesucher kommen, aber es waren weit über 40“, so Pastor Werner, der sich vorstellen könnte, einen plattdeutschen Gottesdienst jetzt auch mal öfter abzuhalten.
Auch der Gevelsberger Bürgermeister Claus Jacobi hat den Gottesdienst besucht und zum größten Teil die Predigt verstanden: „Meine Großeltern haben zu Hause oft Platt gesprochen, da sind ein paar Wörter hängen geblieben.“ Somit gehört er noch zu der Generation, die ein wenig Platt sprechen, die Sprache aber auch noch verstehen können.
„Die Jüngeren können Platt überhaupt nicht mehr sprechen“, bedauert der erste Vorsitzende Günter Decker, „obwohl sich der Wortschatz zu 90 Prozent mit dem Niederländischen und teilweise mit dem Englischen deckt.“


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 15.10.2013

Riewekauken und Schwattbrot

Gevelsberg. Bei Appelmaus, Reuwenkruut, und Riewekauken mit Schwattbrot läuft vielen Menschen das Wasser im Mund zusammen.
Allerdings nur denen, die es verstehen können, denn Plattdeutsch verstehen heute nur noch wenige. Die Mitglieder des „Plattduetschen Kring“ des Heimatvereins Gevelsberg wissen, dass damit Reibekuchen mit Apfelmus, Schwarzbrot und Rübenkraut gemeint sind.
Traditionelle Speisen aus der Zeit, als Plattdeutsch eine Dialektform war, die so gut wie jeder verstand. Am Freitagabend hat der „Plattduetsche Kring“ ihr traditionelles Herbstfest gefeiert, um den Dialekt weiterleben zu lassen. „Wir wollen immer an kulturell interessanten Orten feiern“, sagt der erste Vorsitzende Günter Decker. In den vergangenen Jahren war der Treffpunkt immer eine Scheune, aber schon die letzten beiden Male hat das Herbstfest in der Gaststätte „Alt Asbeck“ stattgefunden.
„Das urige Lokal ist sehr gut angekommen bei unseren Mitgliedern, darum sind wir wieder hier“, so Decker. Der Plan des Abends ist genauso entspannt und gemütlich wie das Restaurant selbst. Nach allerlei Leckerbissen der Region singen die Mitglieder ein paar alte plattdeutsche Lieder gemeinsam mit Günther Dabruck, bevor der erste Vorsitzende sich einen ganz besonderen Programmpunkt ausgedacht hat. Ein Bilderrätsel.
Er hat alte Postkarten auf Blätter geklebt und die „Plattduetschen“ müssen den Bildern Straßennamen zuordnen.
„Es sind alte Ansichten von früher wie dem Kirmesplatz oder der Elberfelder Straße“, erzählt Decker und zeigt auf schwarz-weiße Fotos. Nicht alle Gebäude und Straßen gibt es noch, viele Häuser sind schon abgerissen worden, aber viele des Heimatvereins kennen die Ecken in Gevelsberg noch.
Alle, die den Dialekt lieben, können am Freitag, dem 18. Oktober, ab 18 Uhr, in die Erlöserkirche kommen und am plattdeutschen Gottesdienst teilnehmen, denn dort sind sie herzlich willkommen.


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 19.04.2013

Die Alltagsmenschen sind wieder da

Foto: Klaus Bröking
Günter Decker vom Heimatverein und Bürgermeister Claus Jacobi (rechts)

Gevelsberg. Herzlich willkommen! Seit gestern sind sie wieder in unserer Stadt: Die Alltagsmenschen aus dem Atelier der Bildhauerin Christel Lechner.
Bürgermeister Claus Jacobi war gestern als Frühlingsbote unterwegs. Erst der Startschuss für den Frühjahrsputz, zum Schluss die Vorstellung des Programms für das Anwandern im Südkreis und dazwischen die Begrüßung der Alltagsmenschen. 18 Skulpturen sind an neun Plätzen zu finden. Dazu gehören auch die Überwinterer, die im Herbst nicht abgebaut wurden. Mit dem Kran hievten gestern die städtischen Betriebe die Sonnenbadenden an den Rand der Ennepe. Die werden sich aber sicherlich an das warme Plätzchen in ihrer Lagerhalle zurückgesehnt haben. Dieser Meinung waren zumindest die Schaulustigen, die sich auf der Brücke der Ennepe versammelt hatten.

In den Hotels ausgelegt
Damit die Gevelsberger und ihre Gäste einen Rundgang von einem Alltagsmenschen zum anderen organisieren können, hat sich der Gevelsberger Heimatverein etwas einfallen lassen. Ein informatives Faltblatt bildet alle Gruppen der Betonmenschen ab und auf einer Karte von Gevelsberg sind ihre Standorte aufgezeigt. Das Prospekt, so Günter Decker vom Heimatverein, sei natürlich im Rathaus, aber auch bei Pro City, bei der Sparkasse und in den Hotels ausgelegt worden.

Und das sind die Standpunkte der Alltagsmenschen:

1.Die Putzfrauen vor dem Gebäude der Volkshochschule.
2. Trude und Theo Tafelspitz auf dem Vordach der Markthalle.
3. Herr Lusebrink an der Mauerstraße gegenüber von Rupprecht.
4. Fotograf und Alltagsmenschen am Eingang der Fußgängerzone gegenüber Pieper.
5. Die Lesende auf der Bank im Gevelsberger Stadtgarten.
6. Der Reisende an der Eingangstür zum Rathaus.
7. Die Schauenden auf den Balkonen der Wohnungsbaugesellschaft.
8. Die Sonnenbadenden und ihre Beobachterin auf der Ennepebrücke und am Ufer des Flusses.
9. Der Wartende am Eingang zum Sparkassen-Finanzcenter.

Es sind also die Alltagsmenschen wieder in der Stadt, die den Gevelsbergern schon im vergangenen Jahr so manches Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. Ist mit Nachwuchs zu rechnen? Decker und Jacobi bleiben bei dieser Frage erst einmal zurückhaltend. „Wir sind in guter Hoffnung“, scherzt der Bürgermeister. Und Decker deutet an, dass er gar nicht so böse sei, wenn das Faltblatt des Heimatvereins bereits in Laufe dieses Jahres für die nächste Ausgabe ergänzt werden müsse. Die Gevelsberger freuen sich auf jeden Fall für jeden Lechner-Menschen mehr in ihrer Stadt.

Klaus Bröking


eigener Bericht v. 07.10.2012

Herbstfest des Gevelsberger Heimatvereins in der Gaststätte Alt-Asbeck

Zum ersten Mal feierte der Gevelsberger Heimatverein e.V. sein Herbstfest am 05.  Oktober 2012 in der Gaststätte „Alt-Asbeck“
(bis 1977 „Asbecker Hof“).
Im rustikalen Ambiente der Gaststätte saßen über 40 Mitglieder und Freunde des Heimatvereins beisammen.
In einem kurzweiligen und interessanten Vortrag erinnerte Fritz Sauer an die Geschichte des Herbstfestes. Schwerpunkt war dabei die vor 30 Jahren, am 22. Oktober 1982, stattgefundene „Gebehochzeit“. Das „Brautpaar“ waren damals Marlene Kulling und Hans Hohmann.
Gefeiert wurde die Gebehochzeit in der Traditions-Gaststätte „Zur Jägersruh“ in der Iserbecke. Das „Herbstfest“ wurde jahrelang von der Fachschaft Plattdeutsch, dem „Plattdeutsche Kring“, gestaltet. Dieter Krakrügge, Ehrenvorsitzender des Heimatvereins, und das Asbecker Urgestein Friedrich-Wilhelm Hiby wussten auch in diesem Jahr wieder mit plattdeutschen Geschichten zu gefallen. Bei einem „Plattdeutschen Seminar“, das von Günter Decker, Friedhelm Schievelbusch und Friedrich-Wilhelm Hiby veranstaltet wurde, hatten alle viel Spaß beim Übersetzen von Plattdeutsch in Hochdeutsch und umgekehrt.
„Spielen heißt spiellen‘n, Plack ist ein Fleck, Zweige sind Twiellen und Driete heißt Dreck, statt vier Uhr sagt man Klocke veer, ja, plattdeutsch ist gar nicht so schwer!“ Mit munteren Reimen brachten die Dozenten ihren gelehrigen Schülern das Plattdeutsche näher.
Ein leckeres Spanferkel, und die angenehme Atmosphäre im „Alt-Asbeck“ sorgten für gute Stimmung unter den Heimatfreunden, die bei plattdeutschen Liedern und Gedichten noch lange feierten.


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 03.10.2012

Geschichte jetzt in Stein gemeißelt

Foto: Hartmut Breyer
Enthüllten die neue Ortstafel (v. l.): Michael Mayer (Leiter der Sparkassengeschäftsstelle Silschede), Steinmetz Björn Wenning,
Thomas Biermann (Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse), Fritz Trögler, Bürgermeister Claus Jacobi und Günter Decker
(Vorsitzender des Gevelsberger Heimatvereins).

Gevelsberg. Metalldiebe beißen in Silschede künftig auf Granit. Aus diesem Material ist die neue Ortstafel im Herzen des Höhendorfs gefertigt, die gestern enthüllt wurde. Das in elegantem Schwarz gehaltene Stück ersetzt die Messingtafel, die 2010 gestohlen worden war.

Sparkasse übernahm Finanzierung
„Uns war klar, dass da wieder eine Tafel hin muss“, erzählte der Sprecher des Silscheder Vereinsrings, Detlef Weißenfeld, gestern Morgen bei der Enthüllung. „Aber wie?“ Metall sollte aus naheliegendem Grund nicht wieder sein. Ein Zufall kam zur Hilfe: Weißenfeld unterhielt sich bei der Feier des 70. Geburtstags des Silscheder Künstlers Jürgen Unger mit Peter Wenning, seines Zeichens Steinmetzmeister – und fragte ihn, ob man nicht eine Tafel aus Stein fertigen könnte. Peter Wenning bat seinen Sohn Björn, ebenfalls Steinmetz, einen Entwurf zu machen. Der Vereinsring entschied sich darauf hin für die steinerne Lösung.
Allerdings galt es nun noch, die Tafel zu finanzieren. Der Vereinsring selbst verfügt nicht über die entsprechenden Mittel. Mit Unterstützung des Gevelsberger Heimatvereins, der auch die finanzielle Abwicklung übernahm, wurde schließlich die Stadtsparkasse Gevelsberg als Sponsor gewonnen. Vor deren Geschäftsstelle an der Kirchstraße 23 steht die Ortstafel.
Björn Wenning ließ den Text, der gegenüber der Vorgängertafel unverändert blieb, von einer Druckerei setzen. Er klebte eine Schriftschablone auf den Stein – Granit in der Farbe „Nero assoluta“ (vollkommen schwarz) – auf und schnitt die Buchstaben mit einem Skalpell aus. „Das allein hat rund zehn Stunden gedauert“, erzählt er. Insgesamt wendete er gut 15 Stunden Arbeitszeit für die Tafel auf, die er noch polierte und imprägnierte.
Die Granitplatte ist so witterungsbeständig und mögliche Farbschmierereien lassen sich recht einfach entfernen.
Von der ersten Erwähnung um 800 herum bis zur Neugestaltung des Dorfkerns im Jahr 1989 sind die wichtigsten Daten der Geschichte Silschedes auf der Tafel festgehalten. Nachdem der Vereinsring aus einem Fest zur Feier des 100-jährigen Stadtjubiläums Geld übrig behalten hatte, gab Fritz Sauer die Anregung, eine solche geschichtliche Übersicht im Dorf aufzustellen. Reinhard Pfleging gravierte den Text auf die Messingplatte, die schließlich im Dezember 1990 aufgestellt wurde.
Neben der Ortstafel dürfen sich die Silscheder über eine weitere steinerne Gabe freuen. Die über 20 Jahre alte Holzbank vor Tafel und Sparkasse war morsch. Auch in diesem Fall finanzierte die Stadtsparkasse einen Ersatz. Steinmetz Björn Wenning fertigte aus vier Granitplatten eine neue Bank, die optisch zur Ortstafel passt.

Hartmut Breyer


Medieninformation vom 03.01.2012 des Gevelsberger Heimatvereins e.V

Vortrag anlässlich des 200. Jahrestages der Auflösung des Gevelsberger Stifts

In dem von Napoleon I. neu geschaffenen Großherzogtum Berg wurde durch einen Erlass vom 11. Januar 1812 des französischen Regierungskommissars Graf Beugnot die Aufhebung aller Männer- und Frauenstifte angeordnet.
Betroffen davon war auch Gevelsberg. Doch hier ist damals gar kein Stift aufgelöst worden. Ein eigentliches Stift existierte in Gevelsberg schon lange nicht mehr.
Diese These vertritt der Historiker Prof. Dr. Gerhard E. Sollbach von der Technischen Universität Dortmund in seinem Bild-Vortrag „Entleert und bankrott. Der Niedergang des Stifts Gevelsberg“ und belegt dies anhand einschlägiger Dokumente aus der Geschichte des Gevelsberger Damenstifts.
Prof. Dr. Gerhard E. Sollbach lehrt spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte mit dem Schwerpunkt Kulturgeschichte am Historischen Institut der Technischen Universität Dortmund. Einer seiner Forschungsbereiche ist die Geschichte der ehemaligen Grafschaft Mark. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen auf diesem Gebiet gehören u. a. auch Untersuchungen über die märkischen Frauenklöster.
Der heimatgeschichtliche Fachvortrag von Prof. Dr. Sollbach findet mit Blick auf das Datum des Aufhebungs-Erlasses am Mittwoch, dem 11.01.2012, im Gemeindesaal der Erlöserkirche in Gevelsberg, Elberfelder Str. 16, statt. Beginn ist 18:00 Uhr.
Der Gevelsberger Heimatverein e.V. lädt alle Interessierten zu dieser öffentlichen Veranstaltung ein.


Westfalenpost / Westfälische Rundschau v. 09.12.2011

Heimatverein stellt druckfrisches Buch vor

Foto v.l.: Detlef Weißenborn, Dieter Krakrügge, Günter Decker, Dr. Margret Korn, Claus Jacobi, Dr. Hans Feld,
Thorsten Prinz und Kirsten Niesler

Gevelsberg. Mit der 10. Ausgabe der „Gevelsberger Berichte“ kann der Heimatverein ein kleines Jubiläum feiern.
Gestern überreichen Mitglieder des Heimatvereins und ein Teil der Autoren das erste Exemplar an Bürgermeister Claus Jacobi.
Dabei würdigte der 1. Vorsitzende des Heimatvereins, Günter Decker, vor allem das Engagement von Rolf Liesegang und
Dr. Margret Korn. Sie haben als Redakteure seit dem ersten Erscheinen der „Gevelsberger Berichte“ 1975 als Autoren viele interessante Geschichten zusammengetragen. Mittlerweile sind Günter Decker und die ehemalige Redaktionsleiterin der Westfalenpost, Kirsten Niesler, für die Redaktion verantwortlich.
Auf die Leser wartet in dem 72 Seiten starken Werk eine bunte Mischung mit interessanten, abwechslungsreichen, humorvollen und geschichtlichen Beiträgen. Mit Rolf Liesegang, Dr. Margret Korn, Günter Fischer, Fritz Sauer, Dieter Krakrügge, Dr. Hans Feld, Kirsten Niesler und Thorsten Prinz haben acht Autoren zum Gelingen beigetragen.
„Unser Dank gilt allen, die an dieser Ausgabe durch Beiträge oder auf anderer Weise mitgewirkt haben“, so Günter Decker. Bei einer Auflage von lediglich 1000 Exemplaren sollten sich Interessierte sputen, wenn sie ein oder mehrere Exemplare erwerben möchten. Der Heimatverein hat da auch gleich einen Tipp parat. Als kleines Weihnachtsgeschenk für Freunde, Anverwandte und Bekannte, die nicht mehr in Gevelsberg leben und somit etwas Heimatverbindendes haben möchten, wären die Gevelsberger Berichte ideal. Zu kaufen gibt es das Buch in der Buchhandlung Appelt und im „Kleinen Buchladen“ in der Mittelstraße zu dem Vorzugspreis von 9,90 Euro.

Ralf Sichelschmidt


Eigener Bericht

René Röspel besucht Gevelsberger Heimatstube


Kaffee kam leider nicht aus der indisch-blauen Kanne mit dem Tropfenfänger, die der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel in der Hand hielt. Geschirr, Tisch und Stühle gehören nämlich wie die komplette Einrichtung zu den zahlreichen Schätzen der Heimatstube in der früheren Hauptschule Alte Geer, in die Günter Decker, der Vorsitzende des Gevelsberger Heimatvereins, und Marlis Schäfer, die Leiterin der Heimatstube, den Politiker eingeladen hatten.
Die zahlreichen historischen Exponate wurden allesamt von Gevelsbergern zur Verfügung gestellt. Dazu gehören Radiogeräte von Krefft ebenso wie Maschinen aus Gevelsberger Handwerksbetrieben. Kleidungsstücke, Handarbeiten und Haushaltsgeräte geben einen Einblick in die Lebensgewohnheiten der vergangenen 125 Jahre.
Hinzu kommt eine überwältigende Zahl von schriftlichen Dokumenten und Bildern. René Röspel jedenfalls war so begeistert von der Ausstellung und den überaus lebendigen Geschichten, die Marlis Schäfer zu erzählen wusste, dass er dem Heimatverein sofort beitrat, um dessen Arbeit zu fördern.
Die Heimatstube hat jedenzweiten Mittwoch im Monat von 16 bis 18 Uhr und jeden dritten Samstag im Monat von 11 bis 14 Uhr geöffnet.


Westfalenpost v. 28.06.2011

Alte Heimat Gevelsberg besucht

Schwelm, 27.06.2011, Jan Schulte

Gevelsberg. Zur Tradition der Gevelsberger Kirmes gehört seit mittlerweile 55 Jahren das Auswärtigentreffen. Dazu lädt der Heimatverein in jedem Jahr viele ehemalige Gevelsberger am Kirmessamstag zum gemütlichen Kaffeetrinken ein. Vorsitzender Günter Decker begrüßte diesmal rund 25 „Ehemalige“ in der Gaststätte „Im Hippendorf“.

Neue Eindrücke aus der Stadt präsentiert
Bürgermeister Claus Jacobi ließ es sich nicht nehmen, die aus allen Ecken Deutschlands angereisten Gäste zu begrüßen. Mit Hilfe einer multimedialen Präsentation zeigte er den ehemaligen Gevelsberger Bewohnern, die es aus verschiedensten Gründen von der Ennepe in die weite Welt gezogen hat, die neuesten Eindrücke ihrer Heimat. „Das Jahr 2011 ist für uns ein Grund zu feiern“, sagte Jacobi angesichts des 125-jährigen Stadtjubiläums. Genau aus diesem Grund waren Doris und Günther Rademacher aus Bergisch Gladbach nach Gevelsberg gekommen.
„Wir kommen immer wieder gerne hierher“, so die Rademachers.
Herbert Ross zog es 1962 nach West-Berlin. „Das haben damals viele gemacht, da gab es viel Arbeit“, wusste Günter Decker zu berichten. Die alte Heimat hat Herbert Ross, der mit seinem besten Freund angereist war, nie vergessen können. Spontan sang er ein altes Lied der Fußballer des VfL Gevelsberg vor. „Wenn die Reserve vom Auswärtsspiel kam, wurde gesungen“, erinnerte sich der Wahl-Berliner, „so etwas gibt es heute nicht mehr.“
Die beiden Gäste aus Berlin wiesen Bürgermeister Claus Jacobi auf ein ganz besonderes Jubiläum der Hauptstadt hin.
„Der Kurfürstendamm wird in diesem Jahr auch 125 Jahre alt. Den ließ Kaiser Wilhelm I. damals errichten, um in den Grunewald fahren zu können.“ Das Gevelsberger Stadtoberhaupt fügte an: „Und der war es auch, der Gevelsberg damals die Stadtrechte verlieh.“
Die weiteste Anreise hatte erneut das Ehepaar Angelika Jaaxt-Wirth und Rainer Wirth. Sie waren von der Costa Brava aus dem Taucherparadies L’Estartit 16 Stunden mit dem Auto angereist. „Wir kommen immer zur Kirmes, aber nur zu dieser“,meinte die gebürtige Gevelsbergerin Angelika Jaaxt-Wirth grinsend. Entsetzt waren sie und ihr Mann Rainer, als sie am Bierstand der „Haufer Jungen“ das erste Gerstengetränk des Kirmesjahres 2011 genießen wollten. Grund: Die traditionsreiche Kirmesgruppe gibt es nicht mehr. „Das tut richtig weh, das glaubt man gar nicht“, meinte das in Spanien lebende Ehepaar, das seinen Lebensabend in der Sonne genießt. Doch die Kirmes wollen die Wirths dennoch genießen. Besonders auf schnelle Karussells zieht es Rainer Wirth: „Ich gehe auf alles, was gefährlich aussieht.“
Und so wird es auch in den nächsten Jahren sein. Denn zur Kirmes gehört es sich beinahe für jeden „Ehemaligen“, zurück in die Heimat zu kommen.


Westfälische Rundschau v. 20.03.2011

Heimatverein 65 Jahre alt

„Ene Kur för twee“ zum Jubiläum

Schwelm, 20.03.2011, Ina Blumenthal

Mutter und Sohn traut vereint

Gevelsberg. „Das war das letzte, was Sie auf Hochdeutsch gehört haben“, schloss der erste Vorsitzende des Gevelsberger Heimatvereins Günther Decker seine Begrüßung beim Theaterauftritt der Plattdeutschen Bühne aus Recklinghausen ab.
Zum Jubiläum hatte der Gevelsberger Verein seine Mitglieder, Freunde und Interessierte zu vergünstigten Preisen zum Theaterbesuch geladen. 65 Jahre alt wird der Heimatverein in diesem Jahr, Grund genug , erneut die Plattdeutsche Bühne einzuladen.
Aber nur 60 Freunde des Plattdeutschen kamen in das Filmrisskino. „Wir hätten uns mehr gewünscht“, sagte Decker, nachdem beim letzten Auftritt der Bühne vor fünf Jahren mehr als 150 Zuschauer gekommen waren.
Decker nutze die Gelegenheit und stellte einen kleinen Ausschnitt der Arbeit des Heimatvereins vor. Dazu gehören sicherlich einerseits die Heimatstube, die allen Interessierten und vor allem Schulklassen offen steht, aber auch der Plattdeutsche Stammtisch unter der Leitung von Dieter Krakrügge, der sich in der Gaststätte Mausi regelmäßig trifft.
Vorhang auf, für die Plattdeutsche Bühne Recklinghausen. „Ene Kur för twee“ heißt das Bühnenstück, geschrieben von Helmut Schmidt.

Plattdeutsche Bühne
Witwe Lisbeth Hinrichs ist alleinerziehende Mutter. In über drei Jahrzehnten ist es ihr entgangen, dass ihr einziger Sohn erwachsen geworden ist. Aber das stimmt nicht so ganz, denn Sohnemann mag den Komfort im Hotel Mama. Lange schon hat sich das Zweiergespann an den Alltag gewöhnt und sieht keinen Grund, die traute Gesellschaft zu ändern.
Erst als Lisbeth Hinrichs zur Kur muss und der Sohn allein zuhause bleibt, ändert sich die Situation grundlegend. Herrman, eigentlich gut betreut durch seine Tante und eine Nachbarin, gefällt das Leben ohne Mama. Und ehe er sich versieht, geben sich die Damen – darunter die neue Postbotin, eine Zoologin, eine Schornsteinfegerin und eine Telefontechnikerin – die Klinke in dem Junggesellenhaushalt in die Hand.
Studentin Heidi zieht kurz entschlossen in das freistehende Schlafzimmer der Mutter ein. Als Witwe Elisabeth die Kur abbricht und früher als gedacht heimkehrt, platzt sie mitten hinein. Aber auch sie hat fern von daheim Bekanntschaften gemacht.


Westfälische Rundschau v. 16.03.2010

Marlis Schäfer gab Vorsitz an Günter Decker ab

Katharina Schell

Gevelsberg. Günter Decker ist neuer Vorsitzender des Gevelsberger Heimatvereins. In der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte „Zur Juliushöhe“ wählten ihn die Mitglieder einstimmig zum Nachfolger von Marlis Schäfer, die nach acht Jahren an der Spitze nicht mehr kandidierte. Als Hauptorganisatorin der Heimatstube, die der Verein in den ehemaligen Räumen der Hauptschule Alte Geer betreibt, möchte sie sich von nun an auf diese Aufgabe konzentrieren. Bereits im vergangenen Jahr hatte sie angekündigt, nicht mehr kandidieren zu wollen. „Mit 65 Jahren möchte man auch einfach mal ein bisschen sein Rentendasein genießen nachdem man viele Jahre quasi das ,Mädel für alle‘ gewesen ist. Dennoch hat mir die Arbeit immer Spaß gemacht, und ich werde weiterhin als Ansprechpartnerin parat stehen“, erklärte Marlis Schäfer, der die Mitglieder herzlich dankten. Zudem erhielt sie für ihre Verdienste eine Urkunde des Westfälischen Heimatbundes.
Unter der Versammlungsleitung von Bürgermeister Claus Jacobi wählten die Mitglieder den bisherigen Stellvertreter Günter Decker einstimmig zum neuen Vorsitzenden. Zur Seite stehen wird ihm Torsten Prinz als Zweiter Vorsitzender. Wiedergewählt wurde Wilfried Püster als Kassierer, neue Schriftführerin ist Stephanie Schulte. Terminplanung für 2010 bekanntgegeben Fachstellenleiter bleiben Dieter Krakrügge (Plattdeutsch), Cornelia Bildheim (Kunst) und Dr. Hans Feld (Naturschutz und Naturkunde). Den Beirat bilden Claus Jacobi, Axel Mertins, Marlis Schäfer, Ulrich Russmann und Detlef Weißenborn.
Günter Decker stellte den Mitgliedern zum Abschluss das Programm für das laufende Jahr vor: Am Samstag, 19. Juni, findet die Jahresfahrt zum WDR nach Köln statt.
Der Wandertag ist für Samstag, 18. September, vorgesehen.
Am Freitag, 8. Oktober, soll das Herbstfest „Auf der Alm“ veranstaltet werden. Am Samstag, 30. Oktober, geht es dann nach Herne zur Ausstellung „Aufruhr 1225!“ und am Freitag, 17. Dezember, steht die Weihnachtsfeier auf dem Programm.
Die Heimatstube an der Geer ist jeden zweiten Mittwoch im Monat von 16 bis 18 Uhr und jeden dritten Samstag von 11 bis 14 Uhr sowie nach Voranmeldung geöffnet.
An jedem vierten Dienstagim Monat treffen sich die „Plattdütschen Frönne“ um 18 Uhr in der Gaststätte „Im Hippendorf“.


Westfälische Rundschau v. 28.08.2009

Kunstwerk wird noch durch weitere Motive ergänzt

25.08.2009, Daniela Schüssler

Gevelsberg. Als vor einigen Monaten die Heimatstube in der alten Hauptschule Alte Geer eingeweiht wurde, sah man bereits viele strahlende Gesichter.
Nun erstrahlt auch endlich die graue Fassade des Gebäudes, denn Vorstand und Gäste des Heimatvereins konnten offiziell das Kunstwerk des Gevelsberger Künstlers Robert Schiborr einweihen.
Dieser hatte den Auftrag, die Wand neben dem Eingang mit heimatlichen Motiven zu verschönern. In nur fünf Tagen schaffte es der junge Künstler mit Farbe und reichlich Kreativität aus der unschönen Hauswand ein echtes Kunstwerk zu zaubern. Jetzt zieren das Viadukt und das Engelbertdenkmal die Wand und verleihen dem Gebäude ein ansehnliches Äußeres. Zudem ist das Gemälde noch erweiterbar. Robert Schiborr möchte demnächst Fachwerkhäuser aus dem alten Dorf aufbringen, die das Bild ergänzen.
Bürgermeister Claus Jacobi fand für das Ergebnis nur lobende Worte: „Hier wird es wirklich immer schöner. Ich kann Marlis Schäfer und ihr Team sowie Robert Schiborr nur beglückwünschen.”
Neben ihm kamen auch Hubertus Kramer (MdL) und Thomas Biermann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, die die Farbe für das Gemälde gespendet hatte. Claus Jacobi hatte auch gleich noch eine Idee für die Heimatstube. „Ich sehe hier ein kleines Café auf dem Kiesvorplatz, mit einem schönen Apfelbaum. Mal sehen, was daraus wird”, so das Stadtoberhaupt. Marlis Schäfer hat jedoch noch ein anderes Projekt in Planung. Demnächst sollen noch mehr Maschinen auf dem Rochholz-Radweg ausgestellt werden. Zwei Maschinen kann man dort schon bewundern.


07.08.2009 / Lokalausgabe

Wertvolles Stadtwappen für die Heimatstube

Gevelsberg. Es lohnt sich, gelegentlich Ordnung zu schaffen: Bei Aufräumarbeiten im Schwelmer Kreishaus tauchte ein altes Gevelsberger Stadtwappen auf. Darüber kann sich nun der Heimatverein freuen, denn der Hausherr im Kreishaus, Landrat Dr. Arnim Brux, stellte das mit Blattgold verzierte Wappen für die Heimatstube zur Verfügung. Es waren zwar weitere Wappen, aber nicht die aller EN-Städte, aufgetaucht. Eine komplette Reihe hätte Brux gerne im Kreishaus aufgehängt, doch so entschied er sich, die Wappen den Städten zu übergeben.
Woher das Wappen stammt, wer es anfertigte und wie es nach Schwelm kam, muss noch recherchiert werden.
„Es muss eine sehr alte Darstellung sein“, meint die Heimatvereinsvorsitzende Marlis Schäfer. Ein Entwurf aus dem Jahr 1899, den sie in der Heimatstube austellt, sehe sehr ähnlich aus.
Wer sich für das Wappen und all die anderen Schätzchen in der Heimatstube (in den ehemaligen Räumen derHauptschule Alte Geer) interessiert: Am kommenden Mittwoch, 12. August, von 16 bis 18 Uhr, sowie am Samstag, 15. August, von 11 bis 14 Uhr, ist die Stube wieder geöffnet.


Eigener Bericht von Axel Mertins

Tagesfahrt des Gevelsberger Heimatvereins nach Benrath und Zons

Gevelsberg, 05.07.2009
Am 04.07.2009 unternahm der Gevelsberger Heimatverein bei strahlendem Sonnenschein seine Jahresfahrt. Ziele waren in diesem Jahr Schloss Benrath, sowie das Städtchen Zons. Um 09:00 Uhr brachte der Bus die 39 Mitglieder zuerst nach Benrath. Dort nahm man das wunderschöne Schloss in Augenschein. Das von Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz in Auftrag gegebene Schloss wurde unter der Leitung von Nicolas de Pigage in den Jahren von 1755 -1773 erbaut. Der Baustil des als Lustschloss dienenden Ensembles zeigt den Übergang vom Rokoko zum Klassizismus.
Nach der Betrachtung des Schlosses führte der Weg weiter durch den sehr schön angelegten Jagdpark mit seinen Weihern bis zu den Rheinterrassen, wo eine kleine Rast eingelegt wurde.
Pünktlich um 12:00 Uhr brachte der Bus die Heimatfreunde nach einer halbstündigen Fahrt nach Zons.
Die Zeit bis 15:00 Uhr stand zur freien Verfügung, dann folgte eine 90 Minuten dauernde Stadtführung.
Vom ortskundigen Mitglied des Heimat- und Verkehrsvereins der Stadt Zons wurde die Geschichte der Stadt erzählt. So erfuhr die Gruppe, dass bereits im 1. – 3. Jahrhundert Römer hier gesiedelt hatten und die Ortschaft Zons am 20.12.1373 unter dem Namen „Fredestroym“ durch Erzbischof Friedrich von Saarwenden zur Stadt erhoben wurde. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Stadt von zahlreichen Kriegen, Überschwemmungen, Bränden und der Pest heimgesucht. Durch die Gebietsreform wurde 1975 Zons nach Dormagen eingemeindet. Beeindrucken waren auch die zahlreichen historischen Gebäude der Altstadt.
Nach der Stadtführung genossen noch zahlreiche Heimatfreunde die Zeit bis zur Rückfahrt um 18:00 Uhr in einem der sonnigen Biergärten. Gegen 19:00 Uhr war Gevelsberg wieder erreicht und ein schöner Tag ging zu Ende.


Westfälische Rundschau v. 30.06.2009

„Schon als Kind bin ich gerne über die Kirmes gegangen”

29.06.2009, Nora Dahlhaus

Gevelsberg. „Wie man das Dorf verlassen kann, ist eigentlich unverständlich”, findet die Vorsitzende des Heimatvereins, Marlis Schäfer. Trotzdem haben einige Gevelsberger ihre Heimat verlassen und leben in weiterer und näherer Entfernung.
Diese Menschen werden jedes Jahr vom Heimatverein zur Kirmes eingeladen, um ihnen beim Auswärtigentreffen von den Neuigkeiten aus ihrer Heimatstadt zu berichten.
Eine der weitesten Anreisen hatten Angelika Jaaxt-Wirth und Rainer Wirth, die den weiten Weg von L’Estartit an der Costa Brava auf sich nahmen, um bei dem Fest in ihrer Heimat dabei zu sein.
„Eigentlich gehe ich gar nicht gerne auf solche Volksfeste”, erzählt Angelika Jaaxt-Wirth, „aber die Gevelsberger Kirmes ist immer was Besonderes.” Aus diesem Grund flog das Ehepaar am Freitag von Spanien nach Deutschland und wird die Stadt schon am Dienstag wieder verlassen.
„ Ich bin in Gevelsberg geboren und aufgewachsen. Schon als Kind bin ich gerne über die Kirmes gegangen”, sagt die Wahl-Spanierin, deren Ehemann aus Schwelm stammt.
Auch von der Nord- und Ostsee und aus Dortmund, Velbert und Dessau kamen die Heimatfreunde, um an der Wiedersehensfeier teilzunehmen. Dabei ging es zunächst musikalisch zu, denn mit lautstarker Unterstützung von Günter Dabruck und Bürgermeister Claus Jacobi wurde ein plattdeutsches Kirmeslied gesungen.
Wie jedes Jahr am Kirmessamstag konnten die angereisten Heimatfreunde bei einem Vortrag erfahren, was sich im letzten Jahr in ihrer Stadt getan hatte. Während in den letzten Jahren vor allem Ereignisse wie der Tunnelbau thematisiert und mit Bildern untermalt wurden, war dieses Jahr die neue Heimatstube das Hauptthema, sie wurde mit Bildern auf Großleinwand vorgestellt. Nach dem Vortrag einer Kirmesgeschichte auf Platt, nutzten die Heimkehrer die Gelegenheit um sich über alte und neue Zeiten auszutauschen.


17.05.2009, von Daniela Schüssler

Eröffnung an der Alten Geer
Heimatstube hat eine Heimat

Gevelsberg. Gevelsberg hat eine eigene Heimatstube. Nach jahrelangen Bemühungen konnten die Mitglieder des Heimatvereins nun gemeinsam mit geladenen Gästen und Freunden die Räumlichkeiten in der ehemaligen Hauptschule Alte Geer eröffnen.
Unglaubliche 100 Jahre weit reichen die Diskussionen um ein Heimatmuseum oder eine Heimatstube in der Stadt zurück. Letztmals intensiviert wurden die Gespräche nach einem im Jahr 2006 gestarteten Aufruf. Mit Unterstützung der Fliedner Stiftung, die einen Kellerraum im alten Krankenhaus zur Verfügung stellte, engagierte sich der Heimatverein im Rahmen der Aktion „Gevelsberger Schätze bewahren” und forderte die Bevölkerung auf, bei sich nach eben diesen Schätzen zu forschen.
Das Ergebnis war überwältigend, und so platzte der kleine Raum schnell aus allen Nähten.
Bürgermeister Claus Jacobi konnte den Heimatfreunden schließlich mitteilen, dass sie das ehemalige Sekretariat der Hauptschule Alte Geer als Heimatstube nutzen dürfen. Voller Elan machten sich die Mitglieder an die Renovierungs- und Einrichtungsarbeiten und verwandelten die hellen Räume so in eine lebendige Zeitreise durch Gevelsberg. „Ein Glücksfall waren dabei die Vitrinen der Schule, die wir zu Ausstellungszwecken behalten durften”, freute sich der stellv. Vorsitzende des Heimatvereins, Günter Decker.

Bücher, Haushaltswaren und sogar Orgelpfeifen
In mehreren Räumen und zahlreichen Schränken sind nun Bücher, Haushaltswaren, alte Küchengeräte wie ein antiker Herd mit eingebautem Waffeleisen, Nähmaschinen, Einblicke in die heimische Industrie und sogar Orgelpfeifen aus der Lukaskirche zu sehen. Doch das ist längst nicht alles. „Wir haben etwa noch einmal soviel in Kisten verpackt und könnten noch mal so viel Fläche füllen”, erzählte Günter Decker.
Noch mehr Keller-Schätze gab es zudem bei der Eröffnungsfeier. Viele Gäste hatten etwas Schönes für die Heimatstube gefunden und überreichten es Günter Decker und der Vorsitzenden des Heimatvereins, Marlis Schäfer. Ein Lob gab es von Landrat Dr. Arnim Brux, Bürgermeister Claus Jacobi, dem Vorsitzenden des Kreisheimatbundes, Hans Höfinghoff und dessen Stellvertreterin Ulrike Brux.
Die Heimatfreunde hoffen, mit ihrem Projekt Schulen und Kindergärten erreichen oder auch Wechselausstellungen durchführen zu können. Kontaktdaten auf der Homepage des Vereins: www.heimatverein-gevelsberg.de
Am Mittwoch, 20 Mai, ist die Heimatstube von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Regelmäßige Öffnungszeiten ab Juni: jeden zweiten Mittwoch im Monat von 16 bis 18 Uhr und jeden dritten Samstag von 11 bis 14 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung mit Marlis Schäfer, 02332/81053.


Westfalenpost v. 17.01.2009

Kornbrennerei Saure wird jetzt erst einmal entrümpelt

16.01.2009, von Kirsten Niesler

Gevelsberg. Mit dem neuen Jahr wird sich in der alten Kornbrennerei Saure im Dorf eine Menge bewegen. Die Weichen dazu stellte die außerordentliche Mitgliederversammlung des Verschönerungsvereins Gevelsberg (VVG) am 17. Dezember (WP berichtete).

Foto: Kirsten Niesler
Marlis Schäfer, Axel Mertins und Michael Pfleging (von links) hielten in der alten Kornbrennerei Saure
Ausschau nach Dingen für das Museum des Heimatvereins.

Das Produktionsgebäude des ehemaligen Brennerei-Ensembles Saure wurde 1888 errichtet und als erstes Gebäude 1983 in die städtische Denkmalliste aufgenommen. 25 Jahre schon dauern die Bemühungen an, diesen in der Keimzelle der Stadt angesiedelten Gebäudekomplex zu erhalten.
Nach dem einstimmigen Votum der Mitgliederversammlung packt der Verschönerungsverein das ehrgeizige Projekt nun an. Im Frühjahr geht es mit der Entrümpelung los.
Gerettet werden vorher aber noch einige alte Schätzchen für das Museum des Heimatvereins. Dessen Vorsitzende Marlis Schäfer warf mit Axel Mertins in diesen Tagen einen Blick auf die Innenausstattung der Kornbrennerei. Sie entschieden sich für eine Kartoffelwaage, Tonkrüge, Schilder und technische Instrumente. Diese industriellen Erinnerungsstücke werden aus dem Gebäude geholt, sobald die Außentemperaturen etwas angestiegen sind.
Im Erhalt dieses Denkmals und seiner Nutzung als Bürger- und Kulturzentrum sieht der Verschönerungsverein auch die Erfüllung einer Bürgerpflicht, nämlich sich für ein attraktives Gevelsberg zu engagieren. Mit der hergerichteten Kornbrennerei kann dann ebenso die Stadt auf eine repräsentative Stätte mit Ambiente und Stil für offizielle Anlässe wie Empfänge und dergleichen zurückgreifen. Die äußere Fassade wird so wiederhergestellt, wie sie einmal ausgesehen hat.
Der Verschönerungsverein wird das Haus auch bewirtschaften. Durch Mieteinnahmen sollen die laufenden Kosten wieder eingespielt werden. Vorstellbar sind Familien- und Vereinsfeiern, ebenso Lesenächte für Kinder, Seminare, Konzerte und vieles mehr. Das Parterre wird barrierefrei zu erreichen sein.
Es wird nicht jeden Tag in dem Haus gefeiert, doch ist auch an die Anwohner gedacht. Eine Entlüftung über das Dach oder andere Maßnahmen sollen den Lärmpegel niedrig halten. Was die Parkmöglichkeiten angeht, so laufen Gespräche, den Schulhof der Musikschule als Stellplatz nutzen zu können. Im Gegenzug will der Verschönerungsverein Spielgeräte auf dem Hof der Grundschule Strückerberg aufstellen.
Altbürgermeister Dr. Klaus Solmecke hat über die bisherigen Überlegungen hinaus eine Förderinitiative angeregt.
Deren Unterstützung könne es dem Verein ermöglichen, zum Beispiel eine hochwertigere Innenausstattung zu erwerben als bisher im Budget vorgesehen. Rainer Brune und Michael Habbel schlugen eine Baustellenparty vor, deren Erlös ebenfalls in das Projekt einfließen könne.
Dr. Klaus Solmecke zu dem Vorhaben des Verschönerungsvereins: „Kein anderer Verein hätte den Mut aufgebracht, dieses städtebaulich bedeutende Projekt in Angriff zu nehmen.“ Baubeginn soll nach der Kirmes sein, die Einweihung in der zweiten Häfte nächsten Jahres.


Westfalenpost v. 17.12.2008

„Greinkohl met Broatschiewen“

16.12.2008, Gevelsberg. (wp)

Die Weihnachtsfeier des Heimatvereins mit dem traditionellen Essen nach einem Rezept aus Omas Küche stand diesmal unter keinem allzu guten Stern. An Omas Küche lag´s freilich nicht.

Foto: Sauer
Trotz Abwesenheit hatte der Nikolaus lecker gekocht: Grünkohl mit Bratkartoffeln, Mettwurst und Speck.

Aber: Nicht nur, dass einige Heimatfreunde aufgrund eines offenbar um sich greifenden Erkältungsbazillus absagten, musste selbst die 1. Vorsitzende Marlis Schäfer, die alle Vorbereitungen getroffen hatte, aus diesem Grund das Bett hüten. Zwangsläufig fehlte somit auch der Nikolaus. Beide dürften in Gedanken jedoch den ganzen Freitagabend bei ihren Heimatfreunden gewesen sein.
So begrüßte 2. Vorsitzender Günther Decker die Teilnehmer. Bevor das Essen aufgetischt wurde, sorgten Ehrenvorsitzender Dieter Krakrügge und Friedrich-Wilhelm (Charlie) Potthoff mit Geschichten op Platt sowie in hochdeutscher Sprache, auch mit weihnachtlichem Inhalt, für allgemeine Erheiterung. Mit Günter Dabruck (Gitarre) und Klaus Furmanek (Akkordeon) wurden Weihnachtslieder gesungen. Allerdings musste sich das Duo wegen anderer (privater) Verpflichtungen frühzeitig verabschieden. Bürgermeister Claus Jacobi und seine Desirée ließen es sich zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Hubertus Kramer nicht nehmen, auf ihrer Weihnachtsfeiertour für ein Stündchen auch beim Heimatverein, dem sie als Mitglieder angehören, vorbeizuschauen.
Trotz seiner Abwesenheit hatte der Nikolaus gut gekocht. Aus Omas Küche gab es „Greinkohl met Broatschiewen, Mettworss un Speck“. Das Urteil war einhellig: Schmeckt prima! Ein Dankeschön für fleißige Bedienung verdiente sich die Familie Külpmann. Natürlich gab es nach dem Essen noch viel zu erzählen.


Westfalenpost v. 06.10.2008

Heimatverein fand neues Zuhause

05.10.2008, von Ralf Sichelschmidt

Foto: Ralf Sichelschmidt
Bürgermeister Claus Jacobi überreicht die Schlüssel für die neuen Räume des Heimatvereins:
v. l. Cornelia Külpmann, Günter Decker (2. Vorsitzender), Marlis Schäfer (Vorsitzende),
Bürgermeister Claus Jacobi, Axel Mertins, Lore Molke.

Gevelsberg. Der Heimatverein Gevelsberg hat seit Samstag eine neue Bleibe. Er ist jetzt im Gebäude der ehemaligen Hauptschule Alte Geer beheimatet.
Im Jahre 1917 kam erstmals der Gedanke auf, ein Heimatmuseum in Gevelsberg einzurichten. Der Heimatverein bemühte sich seit Jahren, hierfür geeignete Räume zu finden. Doch erst jetzt, 91 Jahre nach den ersten Überlegungen der damaligen Verantwortlichen, konnte Bürgermeister Claus Jacobi der Vorsitzenden des Heimatvereins, Marlis Schäfer, und dem 2. Vorsitzenden, Günter Decker, die Schlüssel für neue Räumlichkeiten im Gebäude der ehemaligen Hauptschule Alte Geer übergeben. Die angrenzende Realschule wird diesen Bereich nicht nutzen.
Bei der Schlüsselübergabe waren vom Heimatverein noch mit dabei Cornelia Külpmann, Lore Molke und Axel Mertins. Die Zusammenlegung der beiden Hauptschulen Alte Geer und West hatte es der Stadt ermöglicht, die nun leer gewordenen Räume an der Geer dem Verein zu vermieten. Der Heimatverein residiert in der früheren Verwaltung, wo sich Sekretariat, Lehrerzimmer und Schulleiterzimmer befunden hatten.
Die drei Zimmer mit circa 150 Quadratmetern Grundfläche dienen zur Unterbringung der Exponate, für Ausstellungen, Vorträge und Sitzungen des Heimatvereins.
In den nächsten Wochen wollen Marlis Schäfer und ihre Mitstreiter die bei der Fliedner-Stiftung gelagerten „Gevelsberger Schätze“ zur Geer schaffen. Marlis Schäfer dankte bei der Schlüsselübergabe ausdrücklich der Fliedner-Stiftung für die bisherige Lagerung der Objekte.
Aufgrund der besseren Stellmöglichkeiten will der Heimatverein auch einige Maschinen im neuen Museum ausstellen.
Eines der nächsten Projekte des Heimatvereins ist das Aufstellen historischer Maschinen entlang des Fußweges an der Ennepe. Dazu sollen erläuternde Schilder gefertigt und installiert werden.


Westfälische Rundschau v. 06.10.2008

Heimatverein hat endlich eine Heimat

05.10.2008, von Christina Makarona

Foto: Christina Makarona
Bürgermeister Claus Jacobi übergab den Schlüssel der Ex-Hauptschule Alte Geer an die
Vorsitzende des Heimatvereins, Marlis Schäfer. Mit ihnen freuten sich die Vereinsmitglieder
Cornelia Külpmann, Günter Decker, Lore Molke und Axel Mertins (hi, v.li.).

Gevelsberg. Nach 91 Jahren ist es endlich soweit“, sagt Marlis Schäfer. Mit großen Augen greift sie nach den Schlüsseln, die Bürgermeister Claus Jacobi in der Hand hält. Diese Schlüssel öffnen seit Samstag die neuen Räume des Gevelsberger Heimatvereins.
Wirklich neu sind die Räume, die dem Heimatverein seit dem Wochenende zur Verfügung stehen, allerdings nicht. „Sie werden nur anders genutzt“, so die Vereinsvorsitzende Marlis Schäfer.
In der ehemaligen Hauptschule „Alte Geer“ können sich die Mitglieder des einstigen „Heimatbundes“ nun ausbreiten.
„Wir nutzen jetzt drei Zimmer im Verwaltungsgebäude, darunter das alte Lehrerzimmer und das Sekretariat. Wir haben eigene Toiletten und eine Abstellkammer“, zählt Marlis Schäfer die neu gemieteten Räumlichkeiten auf.
Auf insgesamt 100 Quadratmetern sollen gesammelte Maschinen, Dokumente, Werkzeuge und andere „Gevelsberger Schätze mit dem Schwerpunkt Industrie“ ausgestellt und aufbewahrt werden. „Die Idee für ein Gevelsberger Heimatmuseum kam schon vor 91 Jahren zur Sprache“, erklärt die 63-jährige Schäfer, obwohl es seinerzeit noch keinen Heimatverein gab. Erst am 25. November 1946 wurde der „Heimatbund Gevelsberg“ gegründet. „In all diesen Jahren hat es leider nicht die Möglickeit gegeben, dem Heimatverein Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen“, erklärt Bürgermeister Claus Jacobi die „späte Hilfestellung“.
Ein Museum soll die „Heimatstube“ trotzdem nicht werden. „Wir möchten auch keine Konkurrenz zum Stadtarchiv sein“, so Marlis Schäfer. Lediglich die „Erfassung, Erhaltung, Förderung, Vermehrung und Vermittlung der Kenntnisse auf allen Gebieten der Heimatkunde des Gevelsberger Raumes“ soll sichergestellt werden. „Wir wollen den Gevelsbergern zeigen, wie die Menschen früher lebten und wie sich die Industrie im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte entwickelt hat“.
Bislang konnten die Mitglieder des Heimatvereins gesammelte Schätze in der Fliedener-Klinik aufbewahren. „Dafür sind wir natürlich sehr dankbar, aber das Zimmer war zu klein, um Ausstellungen zu planen“, so Marlis Schäfer.
Das Raumproblem ist durch die Schlüsselübergabe am Samstag Vormittag gelöst worden. Jetzt wollen die Vereinsmitglieder mit dem Ausschmücken der Alten Geer beginnen; geplant ist die Eröffnung der neuen Heimatstube für das kommende Frühjahr. Bis dahin sucht der Heimatverein noch Mitglieder, vor allem aber auch Sponsoren. „Erwünscht sind alte Gegenstände, die wir in unserer Stube ausstellen können – egal ob Fotografien, Gemälde, Kindernähmaschinen oder alte Industriemaschinen“, so Marlis Schäfer.


Westfälische Rundschau v. 05.12.2007

Von Christina Makarona

Ex-Gevelsberger brachten Mini-Hippendorf mit

Pünktlich reisten die Auswärtigen in ihre alte Heimat, ungeachtet der Distanzen, die manch einer zurücklegen musste. „Herr Kien lebt in Spanien. Es ist aber nicht das erste Mal, dass er uns mit seiner Anwesenheit ehrt“. Anders als Frank Hennoch, der am Samstag erstmalig am Treffen teilnahm. Zwar wohnt dieser „nur“ in Hagen, brachte aber seine „zahlreichen Erfahrungen aus Weltreisen“ mit.
Unter den Gästen fanden sich nicht nur Ehemalige, sondern auch jetzige Bewohner Gevelsbergs wieder: Bürgermeister Claus Jacobi ließ es sich traditionsgemäß nicht nehmen, die Stadt zu präsentieren und über Neus zu berichten. SPD-Landtagsabgeordneter Hubertus Kramer begrüßte u. a. das Ehepaar Reinhard und Kathrin Kern aus Dessau, die trotz ihrer Abwesenheit noch immer der KG Grün-Weiß angehören. Oder Uschi und Peter Schunge aus Düsseldorf und die Familie Klön aus Berlin, die seit Jahren am Treffen der Ehemaligen teilnehmen. Das Ehepaar Wolfgang und Irmgard Sicks aus Velbert war ebenfalls vertreten. Sie waren es, die eine ganz besondere Überraschung für die Gastgeber, also die Hippendorfer, bereit hielten: „Das Hippendorf in Miniatur“, gebastelt für das Kirmesgruppenmitglied Marlis Schäfer, die das Auswärtigentreffen seit vielen Jahren zur Kirmes organisiert. 70 Einladungen, 18 Zusagen: Dennnoch freute sich Marlis Schäfer über die Ex-Gevelsberger, die gekommen waren.