Das Viadukt im Stefansbachtal
In der ersten Folge unserer neuen Serie stellen wir ein Bauwerk vor, das zu den prägnantesten Bauten Gevelsbergs gehört und das wohl jede Gevelsbergerin und jeder Gevelsberger kennt: das Viadukt im Stefansbachtal.
Der Bau des Viaduktes wurde 1911/1912 begonnen und 1913 abgeschlossen. Das Viadukt ist als fünfbogiges Brückenbauwerk errichtet worden. Die in Quadermauerwerk ausgeführten Pfeiler verjüngen sich leicht nach oben. Den oberen Abschluss des Mauerwerks bildet ein Zahnschnittgesims, das in regelmäßigen Abständen von Austritten unterbrochen wird. Bis in jüngste Zeit war auch das originale Brückengeländer erhalten.
Das Objekt wurde am 25.04.1988 in die Denkmalliste der Stadt Gevelsberg als Nr. 92 eingetragen.
Das Viadukt über das Stefansbachtal ist Bestandteil der Strecke (Köln -) Schwelm – Witten-Wengern (- Dortmund), hierzulande meist als „Elbschetalbahn“ benannt. Die Strecke war Anfang des 20. Jahrhunderts als Entlastungsstrecke für die Destination Dortmund-Köln als hochmoderne, zweigleisige Hauptbahn geplant, die weitgehend frei von Bahnübergängen und Steigungen angelegt werden sollte. Neben dem Gevelsberger Viadukt wurden eine Vielzahl aufwändiger Kunstbauten wie der Klosterholztunnel und der Silscheder Tunnel errichtet, die die Strecke Schwelm – Witten-Wengern zu einem extrem teuren Projekt machten.
Nach kriegs- und kostenbedingt zwischenzeitlich ruhendem bzw. nur langsam laufendem Ausbau der Bahnstrecke wurde der Betrieb 1934, dreiundzwanzig Jahre nach Baubeginn, aufgenommen. Bereits 1979 wurde der Personenverkehr wieder eingestellt und die Strecke 1983 zwischen Gevelsberg West und Witten-Wengern stillgelegt.
In Zukunft soll das Viadukt für die Radwegeverbindungen „Von Ruhr zu Ruhr“ und „Ruhr zur Wupper“ genutzt werden. Hierfür wird das Bauwerk ab März 2021 grundlegend saniert und nach Sanierung der weiteren Bauwerke im Streckenverlauf wird die Radstrecke von Gevelsberg-West über das Viadukt bis zum alten Asbecker Bahnhof ausgebaut.
In der Nähe des Viadukts finden sich einige der wichtigsten Gevelsberger Freizeiteinrichtungen. Direkt unterhalb liegt die Sterngolfanlage, etwas nach Osten das Stadion Stefansbachtal und westlich das beliebte Schwimm In mit Freibad, Hallenbad, großer Sauna sowie der angebauten SportAlm (Sport- und Fitnessstudio des Skiclub Gevelsberg 1963 e.V.
Der Vorläufer des Schwimm In, das alte Strandbad, wurde nahezu zeitgleich mit dem Viadukt 1914 errichtet. So ist auf vielen Fotos des Freibades, des Stadions und der Sterngolfanlage auch immer das Viadukt präsent.
Ausgehend vom Viadukt kann eines der beliebtesten Naherholungsgebiete Gevelsbergs erkundet werden: das Stefansbachtal.