Kruiner Tunnel
Der Kruiner Tunnel ist ein bedeutendes Bauwerk aus der Frühphase des Eisenbahnbaus. Der bis zu ca. 340 Meter lange und bis zu 120 Meter breite Damm überspannt das Tal der Ennepe und wurde in Handarbeit von 1846 bis 1848 im Zuge des Baus der bergisch-märkischen Eisenbahn von Wuppertal nach Hagen/Dortmund errichtet. Das Material zur Errichtung des Dammes stammte größtenteils aus dem Einschnitt der bergisch-märkischen Bahntrasse am Haus Martfeld in Schwelm (und wohl weiteren kleineren Abgrabungen).
Vor dem Bau des Eisenbahndammes stellte sich das Tal der Ennepe als enger Einschnitt an der Grenze zwischen Ennepetal und Gevelsberg dar, in dem erst wenige Jahrzehnte zuvor eine Chaussee (die frühere B7 heute L700) in das sumpfige Tal gelegt wurde, welche die steile Route über den Strückerberg ablösen sollte.
Für den Bau war die Enteignung verschiedener Grundeigentümer notwendig. Größere lokale Proteste gegen die erhebliche Veränderung des Landschaftsbildes, wie an anderen Orten bei vergleichbaren Infrastrukturprojekten der damaligen Zeit, waren in Gevelsberg aber wohl über die Enteigneten hinaus nicht festzustellen.
Als Durchlässe durch den großen Damm wurde der Kruiner Tunnel angelegt. Dieser war zu seiner Bauzeit für den Verkehr auf der Chaussee großzügig dimensioniert. Ab 1882 wurde zusätzlich zum Straßenverkehr auch die Talbahn Hagen – Milspe durch den Tunnel geführt sowie von 1907 bis 1956 die Straßenbahn Voerde – Haßlinghausen.
Da die Talbahn lange Jahre in einem eigenem Gleisbett geführt wurde, welches den Straßenraum einengte, stellte der Kruiner Tunnel bis Anfang der neunziger Jahre hinein ein erhebliches Verkehrshindernis dar. Auch heute noch ist, insbesondere für den Fußgänger- und Radverkehr, der Kruiner Tunnel eine problematische Engstelle.
Zusätzlich zu dem Straßen- und Eisenbahntunnel wird der Bahndamm von der Ennepe und einem Durchlass für die ehemaligen Kruiner Hämmer (später Kruiner Gussstahlwerk) unterquert.
Die häufig genannte zusätzliche Bezeichnung „Wunderbau“ geht nicht auf das beeindruckende Bauwerk des riesigen Bahndamms zurück, sondern auf die Bezeichnung der westlich angrenzenden Felsen, Steilabbrüche und Hügel. In diesen sollen in früheren Jahrhunderten auch Räuber gehaust haben.
Der Kruiner Trunnel wurde am 25.04.1988 unter der laufenden Nummer 91 aufgrund seiner verkehrs- und wirtschafts- sowie seiner sozial- und architekturgeschichtlichen Bedeutung in die Denkmalliste der Stadt Gevelsberg eingetragen.